Ich gebe Ihnen mal 100.000 €, dann schauen wir, wie sich das Ganze entwi­ckelt. Wenn es gut läuft, gerne mehr.“

Diese Aussage hat wohl jeder Berater schon einmal gehört. Sie sprechen mit einem erfolg­reichen Unter­nehmer, der nachweislich über ein liquides Vermögen von 500.000 € oder deutlich mehr verfügt, z. B. aus Firmen­verkauf oder anderen Mitteln. Doch statt eines vollen Mandats erhalten Sie nur ein „Ticket zum Testen“.

Was steckt wirklich hinter diesem Zögern? Oft ist es kein offenes Misstrauen gegenüber Ihrer Kompetenz, sondern ein unter­neh­me­ri­sches Verhal­tens­muster gesunder Grund­skepsis. Das findet sich besonders bei Unter­nehmern und insti­tu­tio­nellen Entscheidern, etwa von Stiftungen, Pensi­ons­kassen oder Family Offices.

Die Folge: Mal kommt eine kleinere Tranche, dann wieder gar nichts. Diese Sackgasse ist unser Ausgangs­punkt, für den ich Ihnen heute mit dem Dummy-Depot einen Ausweg zeigen möchte.

Basis: Sich in die Unter­nehmer-Logik hineinversetzen

Denken Sie an den klassi­schen Mittel­ständler aus dem Maschi­nenbau. Ein Macher, der jahrzehn­telang sein Unter­nehmen mit techni­scher Finesse zum Erfolg geführt hat. Er ist ein Meister seines Fachs, aber nicht zwingend ein Experte für Kapital­märkte. Sein Denken ist geprägt von Produkten, klaren Abläufen und messbaren Ergeb­nissen, nicht von abstrakten Wertpapierstrategien.

Erhält dieser Unter­nehmer nun eine signi­fi­kante Summe, etwa durch einen Firmen­verkauf oder eine ausge­zahlte Lebens­ver­si­cherung, steht er vor funda­men­talen Herausforderungen:

  1. „Wem vertraue ich mein Geld an?“
  2. Noch wichtiger: „Wem traue ich zu, so präzise und trans­parent zu arbeiten wie ich?“

Genau hier entfaltet das Dummy-Depot seinen wahren Mehrwert. Es geht nicht nur darum, eine attraktive Perfor­mance in Aussicht zu stellen. Es geht darum, einen Prozess zu demons­trieren. Sie machen Ihr Handeln greifbar und holen den Unter­nehmer genau dort ab, wo er profes­sionell zu Hause ist: in einer Welt, in der Qualität und nachvoll­ziehbare Prozesse überzeugen.

Schritt 1: Mit Empathie wie Ihr Kunde denken

Machen wir den Perspek­tiv­wechsel ganz konkret. Ein Berater, den Sie kaum kennen, bittet Sie um ein Mandat von einer Million Euro. Hand aufs Herz: Was ist Ihr erster Impuls? Wahrscheinlich eine gesunde Skepsis. Diese Zurück­haltung ist kein Misstrauen, sondern unter­neh­me­rische Vorsicht. Sie ist die logische Reaktion in einer Situation, in der große Verant­wortung auf eine kurze Bekannt­schaft trifft.

Ob Unter­nehmer, Stiftungs­vor­stand oder Kämmerer, sie alle stellen sich dieselbe entschei­dende Frage: Ist das hier nur eine gute Präsen­tation oder steckt dahinter auch echte, verläss­liche Kompetenz im täglichen Handeln?

Schritt 2: Mit Dummy-Depot Vertrauen bilden

Die Antwort darauf ist das „Dummy-Depot“. Dabei handelt es sich um ein risiko­freies Test-Depot, das mit reali­täts­nahen Werten und Strategien arbeitet, aber ohne den Einsatz von echtem Geld. Ähnlich dem „Planspiel Börse“ erhält der Kunde einen Online-Zugang und erlebt Ihre Arbeit hautnah mit.

Er sieht nicht nur, dass Sie handeln, sondern auch wann und warum. Er kann Ihre Portfolio-Anpas­sungen nachvoll­ziehen und bekommt ein Gefühl für Ihre Strategie, Ihre Aktivität und die Qualität Ihres Reportings. Sie verwandeln abstrakte Versprechen in einen konkreten, risiko­freien Leistungs­beweis und bauen genau das Vertrauen auf, das für ein volles Mandat unerlässlich ist.

Schritt 3: Bei realem Depot­übertrag durch umsich­tiges Handeln Vertrauen bewahren

Ihr Kunde hat „Ja“ gesagt. Nun folgt der entschei­dende Schritt: der Depot­übertrag. Für den Kunden ist dies der Moment, in dem sich Ihre Arbeits­weise erstmals an seinem echten Kapital beweist. In dieser Phase bieten sich zwei Vorge­hens­weisen an, die jedoch beide Risiko­po­tenzial bergen:

  1. der radikale Neustart, bei dem ein bestehendes Depot aufgelöst wird, um die eigene Strategie durch­zu­setzen. Das kann beispiels­weise erheb­liche steuer­liche Nachteile für den Kunden bedeuten.
  2. die zöger­liche Umschichtung, bei der das Depot Stück für Stück angepasst wird. Hier ist für Kunden oft die Strategie nicht vollum­fänglich greifbar.

Was beide Ansätze gemeinsam haben: Sie können den Kunden verun­si­chern und das frisch aufge­baute Vertrauen unter­graben. Wenn ein Unter­nehmer Ihnen sein Vermögen übergibt, erwartet er einen souve­ränen und trans­pa­renten Prozess. Ein Gefühl des Kontroll­ver­lustes ist das Letzte, was er in dieser Phase erleben will.

Konstruk­tiver Lösungsansatz

Es gibt einen konstruk­tiven dritten Weg: die maximale Trans­parenz durch eine Simulation. Zeigen Sie Ihrem Kunden beide Szenarien auf, bevor auch nur eine einzige Aktie bewegt wird.

Dummy-Depot A simuliert den Neustart: Was passiert, wenn das gesamte Vermögen liqui­diert und direkt im Zielport­folio neu aufgebaut wird? Welche steuer­lichen Effekte treten auf?

Dummy-Depot B simuliert die Anpassung: Wie entwi­ckelt sich das Portfolio, wenn es schritt­weise und intel­ligent umgebaut wird, um bestehende Vorteile zu nutzen?

Durch diesen Ansatz demons­trieren Sie nicht nur Ihre Methodik, sondern beziehen den Kunden auch aktiv in die strate­gische Entscheidung mit ein. Das ist kein Mehraufwand, sondern eine Inves­tition in Vertrauen. Denn gerade große Vermögen verlangen nach einem sicht­baren Beweis für Qualität und Prozesssicherheit.

Der finale Schritt: Aus Simulation wird Realität

Wenn die Testphase erfolg­reich war, das Vertrauen gewachsen ist und die Prozesse sich bewährt haben, wird der finale Schritt zur Neben­sache. Die Umwandlung des Dummy-Depots in ein echtes Mandat ist dann keine Hürde mehr, sondern eine logische Konsequenz.

Gerade für komplexe Struk­turen wie Family Offices, Stiftungen, Kommunen oder andere insti­tu­tio­nelle sowie private Großan­leger liegt hier ein enormer Effizi­enz­vorteil: Ein bereits erfolg­reich getes­teter Prozess kann sofort „scharf geschaltet“ werden. Die Ansprech­partner sind bekannt und die Abläufe erprobt.

Für Ihren Kunden bleibt Folgendes im Kopf hängen: „Ich kenne die Abläufe. Ich verstehe das System. Ich vertraue dem Menschen dahinter.“

Spezi­alfall: Stiftungen, Kommunen, Family Offices

Bei insti­tu­tio­nellen Kunden oder Gremi­en­ent­scheidern (z. B. in Kommunen) kommt ein weiterer Punkt hinzu: Diese Personen sind oft nicht Eigen­tümer des Vermögens, sondern verant­wortlich für dessen Verwaltung. Ihr Ansprech­partner ist zudem häufig gar nicht direkt das Gremium, sondern eine weitere vorge­schaltete Person. Diese berichtet dann als Schnitt­stelle an das Gremium.

Hier ist das Dummy-Depot ein wertvolles Instrument, interne Abläufe zu testen:

  •         Passen Ihre Reports zur EDV des Kunden?
  •         Können Ihre Daten korrekt weiter­ver­ar­beitet werden?
  •         Wie sieht das Monitoring aus?

Ein Mitar­beiter eines kommu­nalen Betriebs, der dem Gremium einen Bankwechsel vorschlagen soll, muss in der Lage sein, klare Antworten zu geben – und zwar nicht nur zur Perfor­mance, sondern auch zu Prozessen, IT, Verfüg­barkeit, Reporting usw.

Oft geht es weniger um Rendite als um Sicherheit und Nachvollziehbarkeit.“

Wichtig: Fristen mitdenken!

Der Countdown für insti­tu­tio­nelle Entschei­dungen läuft oft gegen Sie. Ein Gremium tagt im September, doch die Entscheidung muss aus buchhal­te­ri­schen Gründen bis zum 31. Dezember stehen. In dieser kurzen Zeit ist echter Vertrau­ens­aufbau kaum möglich. Genau hier wirkt ein Dummy-Depot als strate­gi­scher Türöffner: Es ersetzt vage Versprechen durch einen handfesten, risiko­freien Beweis Ihrer Arbeitsweise.

Fazit: Mehr Abschlüsse durch Dummy-Depot als Best-Practice-Nachweis

Wenn Sie ein solches Test- oder Dummy-Depot als festen Bestandteil Ihres Prozesses etablieren, erhöhen Sie Ihre Abschluss­wahr­schein­lichkeit signi­fikant. Vertrauen entsteht nicht durch Hochglanz­bro­schüren, sondern durch erlebbare Qualität. Und viele Unter­nehmer entscheiden sich nicht primär für die höchste Rendite, sondern für nachvoll­ziehbare Bestän­digkeit und Verlässlichkeit.

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

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