Dass die Tandem-Beratung durch Firmen­kunden- und Private Banking Berater heutzutage immer stärker an Bedeutung gewinnt, habe ich bereits mehrfach in meinen Artikeln betont. Doch wie effektiv es für einen Bankbe­rater sein kann, auch mal seinen eigenen Vorge­setzten zu passenden Gesprächen mitzu­nehmen, konnte ich neulich einmal mehr direkt vor Ort erleben.

Klare Kompe­ten­zen­ver­teilung für mehr Effizienz

Ein Familien­unternehmer, den ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Geschäfts­führer des Instituts für Unternehmer­Familien betreue, hatte von seinem Bankbe­rater das Angebot bekommen, dass dieser zum nächsten Gespräch seinen direkten Vorge­setzten mitbringen würde. Schließlich gäbe es Entschei­dungen auf Führungs­ebene zu treffen und da sei es für alle Betei­ligten effizi­enter und zeitspa­render, wenn diese Entschei­dungen direkt vor Ort getroffen würden. 

Nach dem Gespräch vertraute mir der Unter­nehmer an: „Wissen Sie, ich hatte mir ja eigentlich nicht viel erwartet. Wenn andere Berater ihre Vorge­setzten mitge­bracht haben, war das am Ende immer so, als hätte der Berater noch einen ‚Edel-Berater‘ im Schlepptau: Der wiederholt dann im Endeffekt auch nur alles noch einmal auf höherer Hierar­chie­ebene. Aber dieses Gespräch eben – da hat man wirklich gemerkt, dass der Chef und damit eine gewisse Entschei­dungs­gewalt mit von der Partie war!“ 

Den positiven Eindruck konnte ich nur bestä­tigen, da mir schon zu Beginn des Gesprächs ein zentraler Punkt positiv aufge­fallen war: Der Berater und sein Vorge­setzter hatten offen­sichtlich lange vorher schon abgesprochen, welche Fragen in wessen Kompe­tenz­be­reich fallen würden. Und so teilten sie sich das Gespräch sinnvoll auf: Die Führungs­kraft moderierte das Gespräch und sprang immer dann ein, wenn Entschei­dungen auf Führungs­ebene getroffen werden sollten, überließ aber ansonsten dem Berater den Vortritt. 

So wurden fachliche Fragen sofort vom Berater beant­wortet, während der Vorge­setzte direkt einspringen konnte, wenn beispiels­weise eine Frage nach Zugeständ­nissen bei den Kondi­tionen in seinen Aufga­ben­be­reich fiel. Berater und Vorge­setzter kamen sich nicht gegen­seitig in die Quere, sondern übernahmen das Gespräch immer dort, wo ihre Kompe­tenzen lagen. So entstanden für alle Betei­ligten Mehrwerte, da spezi­fische Themen vom jeweils zustän­digen Spezia­listen übernommen werden konnten und keine Zeit durch Kompe­tenz­ge­rangel oder Nachfragen entlang der Befehls­kette verschwendet wurde.

Gute Vorbe­reitung auf allen Ebenen

Ebenfalls fielen dem Unter­nehmer und mir auf, dass Berater und Vorge­setzter die Grund­lagen der erfolg­reichen Tandem-Beratung bedacht hatten: Der Vorge­setzte war hervor­ragend zum Kunden sowie den Beson­der­heiten seiner unter­neh­me­ri­schen Situation gebrieft. Ein klares Anzeichen für mich, dass sich Berater und Vorge­setzter im Vorfeld zusam­men­ge­setzt haben müssen, um Infor­ma­tionen auszu­tau­schen und einen Gesprächs­leit­faden zu erstellen. Dieses war klar zu spüren, auch wenn die Führungs­kraft den Kunden schon seit Jahren kannte. 

In Kombi­nation mit der effek­tiven Trennung der Kompe­tenz­be­reiche während des Gesprächs wurde so beim Unter­nehmer der Eindruck bestärkt, es hier wirklich mit einem Berater und seinem Vorge­setzten zu tun zu haben – und nicht mit zwei Beratern auf unter­schied­lichen Ebenen. Damit konnte sich der Unter­nehmer dann auch direkt auf die Entschei­dungen des Vorge­setzten verlassen und musste nicht langwierig warten, bis der Berater nach dem Gespräch die entspre­chenden Feedbacks eingeholt hatte. 

Und so kamen für den Unter­nehmer und mich während des Gesprächs schnell der Eindruck auf, dass hier wirklich Nägel mit Köpfen gemacht wurden – ohne Verzö­ge­rungen. Kurzum: Durch gute Planung, Vorbe­reitung und Kompe­ten­zen­ver­teilung konnte der Vorge­setzte tatsächlich einen Mehrwert zu diesem Gespräch beitragen – und verkam nicht zum presti­ge­träch­tigen aber letztlich wenig nützlichen ‚Edel-Berater‘.

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

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