Wenn ich von Ihnen und Ihren Kollegen in meinen Seminaren und Workshops höre, wenn ich vor Ort in Ihren Insti­tuten bin oder wenn wir nach Gesprächen zwischen Unter­nehmern und Finanz­be­ratern noch ganz inoffi­ziell einen Plausch halten, dann fällt mir eines immer wieder auf: Die Stimmung in vielen Insti­tuten ist offenbar sehr negativ. Kein Wunder eigentlich, dass wir einen Fachkräf­te­mangel haben und die jungen Berater nur zögerlich nachrücken – denn wenn ich so höre, wie die Finanz­in­stitute über sich selbst sprechen und schreiben, ist mein erster Eindruck doch eher negativ. Sei es auf Fachta­gungen, bei Verbands­ta­gungen, in öffent­lichen Stellung­nahmen von Verbands­prä­si­denten, CEOs und Vorsit­zenden des Vorstands, in Presse­stellen und unzäh­ligen internen Bespre­chungen. Da wird dann von hohem Wettbe­werbs­druck, überbor­dender Bürokratie, hohem Abschluss­druck / hohen Verkaufs­vor­gaben, starker Standar­di­sierung in allen Bereichen und damit einher­gehend nachhal­tigem Perso­nal­abbau sowie Geschäfts­stel­len­schlie­ßungen in einer Art kommu­ni­ziert, dass Außen­ste­hende den Eindruck bekommen, alles geht unter und es herrscht nur noch Druck, Druck, Druck.

Ich sehe schon vor meinem geistigen Auge die ganzen Berichte im Frühjahr 2023 zum letzten Jahr 2022: Alles war schwer, ganz schwer … gezeichnet von Zinsen (erst gab es keine, dann zu viel und zu schnell …), Inflation, Krieg, Techno­lo­gie­wandel, Fachkräf­te­mangel und, und, und – um dann aber im nächsten Satz zu erwähnen, dass man ja eigentlich super durch­ge­kommen ist mit Top-Erträgen, kaum oder gar keinen Kredit­aus­fällen. Damit aber ja kein Glücks­gefühl aufkommt, wird sofort wieder gesagt: „Aber 2023 wird schwer, ganz schwer, wegen Zinsen, Inflation …“, und immer mit einer Tonalität, dass man glauben könnte: Wenn das und das und das jetzt nicht sofort gemacht wird, gehen wir unter und können den Laden abschließen. Fini!

Mal ehrlich, wer will denn in so einer Branche und in solchen Firmen arbeiten? Welcher junge Mensch will da seine Ausbildung machen (wenn schon klar ist, dass man nicht übernommen wird, wegen Kosten­druck und so). Von Begeis­terung für den Job ganz zu schweigen.

Ich glaube, dass dieses verzerrte Bild der Realität daher kommt, dass Sie sich nicht bewusst sind, wie wichtig Sie wirklich für Ihre Unter­neh­mer­kunden sind – und für die gesamte Gesellschaft.

Ein verzerrter Blick auf sich selbst

In meinen Podcasts und Artikeln sage ich immer wieder: Wissen Sie eigentlich, was für einen tollen Job Sie haben? Wissen Sie eigentlich, wie cool Sie wirklich sind? Wissen Sie, welche Bedeutung Sie für Familien­unternehmer und Unternehmer­familien haben? Und trotzdem sehe ich immer wieder, dass in der Innen­sicht das Glas halb leer statt halb voll ist.

Mir ist auch klar, dass die Arbeit nicht gerade leicht ist, dass sie viel Zeit verschlingt und die Zielkar­ten­vor­gaben oft unver­hält­nis­mäßig erscheinen. Und mir ist auch klar, dass manchmal ein Kunde, den man jahrelang betreut hat, trotzdem nicht bereit ist, das ersehnte Geschäft abzuschließen. Doch wenn man sich mal anschaut, wie die Institute und Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter aller Bereiche über sich selbst sprechen und schreiben, dann bekommt man fast den Eindruck, dass man in den Insti­tuten nur von einer Katastrophe zur anderen taumelt. Fragt man dann aber mal nach, in wie vielen Fällen diese Schre­ckens­sze­narien denn wirklich eintreten, dann kommt man schnell auf gerade mal 3 von 100 Fällen.

Anstatt nun also den Blick auf diese paar negativen Fälle zu lenken, möchte ich mit Ihnen heute mal über die 97 von 100 positiven Fälle sprechen, die man aus der negativ vorjus­tierten Innen­sicht so oft vergisst. Und ich möchte Ihnen aufzeigen, wie viel Positives Sie in Ihrer Arbeit alles bewirken – nicht nur für das eigene Institut, sondern auch für die Unter­nehmer und damit für die dort beschäf­tigten Menschen, deren Familien und letztlich den Wohlstand der gesamten Region.

Der Unter­neh­mer­blick: Sie sind unersetzlich!

Nehmen Sie also zur Abwechslung mal den Blick des Unter­nehmers und seiner Familie ein: Woher kam das Geld für die neuen Maschinen, mit denen sich die Firma auf dem Markt durch­setzen konnte? Wer hat die Finan­zierung für die Expansion ins Ausland genehmigt? Und wer hat sich darum gekümmert, dass die Nachfol­ge­re­gelung auf sicheren Beinen steht? Wer hat mit dem Unter­nehmer über seine Vermö­gens­struktur gesprochen und diese mit ihm so optimiert, dass das Famili­en­ver­mögen nicht nur erhalten, sondern auch vergrößert werden konnte? Und wer hat mit dem Unter­nehmer die richtigen Versi­che­rungen eingebaut, damit er beruhigt schlafen kann, weil er weiß, dass im Notfall jemand für ihn da sein wird? Vielleicht haben Sie dem Unter­nehmer sogar einfach mal einen Rechts­experten empfohlen, der wiederum großartige Dienste geleistet hat.

Zusam­men­ge­fasst: Sie unter­stützen Unter­nehmer quasi im Verbor­genen dabei, ihr Lebenswerk aufzu­bauen, zu führen, zu expan­dieren und an die nächste Generation weiter­zu­geben. Und selbst wenn Sie mit einem spezi­fi­schen Kunden noch nicht seit der Gründungszeit zusam­men­ar­beiten: Ihre Arbeit ist es, die ihm den Rücken freihält, damit er die Dinge produ­zieren kann, die täglich von Millionen von Menschen in der Region, in Deutschland oder gar in ganz Europa oder weltweit genutzt werden.

All das sind Dinge, die Sie tun! Glauben Sie mir: Die Unter­nehmer verstehen das. Und sie wissen es zu schätzen.

Selbst­ver­ständlich beschränkt sich das nicht nur auf die Firmen­kun­den­be­rater, die dafür sorgen, dass die Firma floriert und Menschen Häuser gebaut bekommen, in denen sie leben und eine Familie gründen können. Auf privater Seite stellen die Private-Banking-Berater sicher, dass die gesamte Familie versorgt bleibt, indem Vermö­gens­werte außerhalb des Unter­nehmens sicher angelegt, erhalten und entwi­ckelt werden. Und das Genera­tio­nen­ma­nagement ermög­licht, dass das Erschaffene an die nächste Generation übertragen werden kann. Die Markt­folge Aktiv organi­siert wiederum die internen Prozesse und sorgt für Sicherheit auf allen Seiten. Selbst die komplett im Hinter­grund arbei­tenden Bereiche wie Compliance, Orga, Revision und andere sind für den gesamten Ablauf beim Kunden enorm wichtig. Besonders hervor­zu­heben sind natürlich meine Lieblinge: die Assis­tenzen. Die viel zu oft den ganzen schlechten Kram mit- und abbekommen und dennoch im Hinter­grund den Laden zusam­men­halten und zum Unter­neh­mer­kunden hin stets die Fahne hochhalten. Durch diese Unter­stützung auf allen Ebenen helfen Sie Unter­nehmern vollum­fänglich und unersetzlich.

Sie sind also nicht nur wichtig – Sie sind so wichtig, dass täglich Tausende und Millionen Menschen von Ihrer Arbeit profitieren!

Sie glauben, dass die „Millionen“ übertrieben sind? Dann überlegen Sie sich doch mal, wer zum Beispiel in einem Konsor­ti­al­kredit zig Millionen Euro zur Verfügung stellt, sodass davon hochmo­derne Wasser­auf­be­rei­tungs­an­lagen gebaut werden können, die wiederum Zugang zu sauberem Trink­wasser für ganze Metro­polen, Gemeinden und Regionen zur Verfügung stellen. Das alleine führt zu Millionen Menschen, denen Sie mit Ihrer Arbeit zu einem besseren Leben verholfen haben! Und im Kleinen sind Sie ja auch dabei: bei Darlehen für Existenz­gründer, bei Vermö­gens­fi­nanz­pla­nungen für Handwerker, bei Finan­zie­rungen von neuen Baggern, Kränen etc.

Mehr Mut zu wohlver­dientem Optimismus

Als Finanz­be­rater und Mitar­beiter von Banken, Volks­banken und Sparkassen sowie allen anderen Finanz­dienst­leistern ist es nicht nur Ihre Aufgabe, Unter­nehmen, Familien und ganze Regionen auf diese Weise zu unter­stützen – es ist Ihr Lebensziel! Dafür gehen Sie jeden Tag zur Arbeit und dafür danken Ihnen die Unter­nehmer und Bürger unseres Landes. Auch wenn die Stimmung in Ihrem Institut Ihnen vielleicht manchmal etwas anderes sugge­rieren möchte.

Wer aktiv etwas gegen die ungerecht­fertigt schlechte Stimmung im Institut tun möchte, kann das übrigens ganz einfach umsetzen: Machen Sie doch den Freitag zum „Good News Day“. Da können dann montags bis donnerstags alle Kollegen positive Neuig­keiten an Ihre Führungs­kraft schicken. Sie sammelt diese wiederum, bündelt sie und kommu­ni­ziert sie dann freitags an das gesamte Team – vielleicht macht das sogar der Vorstand persönlich. Stellen Sie sich mal die Wucht von positiven Erleb­nissen in einer Woche vor, wenn 100 Menschen aus Ihrem Institut aus jeder Abteilung 3 Dinge aufschreiben, die bei ihr/ihm ganz persönlich positiv gelaufen sind. Jeden Freitag kommen so 300 Positiv­erleb­nisse zusammen. Mal 50 Wochen = 15.000! Und für Sie als Vorstand, Geschäfts­führer und Führungs­kraft: 15.000-mal lesen Sie: Hey, hier läuft es ja gut! Was für eine Power, was für ein Flow daraus entstehen könnte. So wird den Mitar­beitern bald bewusst, dass von den anfangs angespro­chenen Schre­ckens­sze­narien eben doch nur 3 von 100 eintreffen und die anderen 97 Geschäfte einen positiven Einfluss auf das Institut, die Kunden und die Gesell­schaft als Ganzes haben. Spätestens dann wird auch jedem einzelnen Team-Mitglied klar: Sie sind wichtig!

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

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