Wer nach Teil 1 dieser Artikel­serie glaubt, dass uns weitrei­chende Verän­de­rungen in der Immobi­li­en­branche bevor­stehen, der hat die richtigen Schlüsse aus den verän­derten Wohnge­wohn­heiten gezogen, die ich dort bereits beschrieben habe. Immobi­li­en­be­sitzer – allen voran Familien­unternehmer – werden das Immobi­li­en­ge­schäft schon bald neu denken (müssen). Die wichtigste Frage für Sie als Finanz­dienst­leister wird sein: Können Sie und Ihr Institut ebenfalls recht­zeitig umdenken?

Was Unter­nehmer von Immobi­li­en­ge­schäften halten

Das für die Zukunft wichtige Unter­neh­mer­kun­den­segment hat sich histo­risch immer schon eher für Immobilien als Anlage inter­es­siert als für Wertpa­piere. Dieser Instinkt – „Betongold statt Blattgold“ – dessen psycho­lo­gische Hinter­gründe ich in einem Artikel im Versteher-Magazin schon mal genauer unter die Lupe genommen habe, ist auch aktuell noch stark ausge­prägt. Der Gedan­kengang ist einleuchtend: „Wenn ich jetzt Immobilien kaufe, kann ich im Renten­alter von den Mieten leben.“ Was jedoch viele in Immobilien inves­tie­rende Unter­nehmer langsam, aber sicher feststellen, ist, dass diese Form der Alters­vor­sorge nur dann wirklich funktio­niert, wenn

  • die Immobilien ab dem Renten­ein­tritts­alter voll abbezahlt sind oder zumindest genug Überschuss an Mieterträgen generieren, dass man davon leben kann, 
  • es keinen Inves­ti­ti­onsstau gibt (z. B. größere Repara­turen oder Sanie­rungen), die in den kommenden Jahren die Mieterträge schlucken könnten, und 
  • die Immobilie die nächsten ca. 20 Jahre voll vermietet werden kann (bei Renten­ein­tritts­alter 65 und statis­ti­scher Lebens­er­wartung von 85). 

Gerade die letzteren beiden Punkte werden im Hinblick auf die in Teil 1 dieser Serie angestellten Beobach­tungen sehr inter­essant – wird z. B. eine Immobilie mit schlechter Inter­net­an­bindung in den nächsten 20 Jahren noch gefragt sein? Oder braucht es umfas­sende Inves­ti­tionen in den Ausbau der Leitungen, die dann für einen gewissen Zeitraum die Mietein­nahmen schlucken könnten?

Zusätzlich zu einer entspre­chenden Internet-Power spielt auch die Strom­ver­sorgung beim Erschließen und Bewerten von Immobilien eine immer größere Rolle. E‑Autos sind auf dem Vormarsch und Besitzer sehen es zunehmend als selbst­ver­ständlich an, ihre neuen elektro­ni­schen Flitzer bequem per Wallbox zu Hause aufzu­laden. Es steigt jedoch nicht nur der Bedarf an Strom, sondern auch die Anfor­de­rungen daran, wie der Strom gewonnen wird. Eine nachhaltige und ökolo­gisch vertretbare Gewinnung des benötigten Stroms ist oft genau diesen Besitzern besonders wichtig. Und aus diesen Punkten ergeben sich dann neue Anfor­de­rungs­profile an Immobilien – sei es eine bereits integrierte Wallbox oder vorin­stal­lierte Solar­dächer. Um den inhalt­lichen Rahmen nicht zu sprengen, gehe ich auf diesen Sachverhalt nicht detail­lierter ein –  doch ich hoffe, dass es bereits ein Bewusstsein dafür schafft, dass auch diese Faktoren markant die Verhal­tens­weisen von Mietern und Käufern in den kommenden Jahren beein­flussen werden. 

Auch die Miethöhe ist ein kriti­scher Faktor. Denn der Mietfaktor wuchs zwar von 1990 (5) bis 2020 (25) um das Fünffache – doch das hat nicht dazu geführt, dass mittler­weile weniger Menschen zur Miete wohnen. Der Grund: Die Mietpreise haben in der Regel nicht gleich­ge­zogen und sind eben nicht um das Fünffache gestiegen. Wir haben es hier vor allem mit einer starken Kaufpreis­er­höhung zu tun.

Es ist also abzusehen, dass viele, wenn nicht sogar die meisten Ihrer Unter­neh­mer­kunden in nicht allzu ferner Zukunft reali­sieren werden, dass ein Umdenken bei den Immobi­li­en­in­ves­ti­tionen statt­finden muss – immerhin sind Unter­nehmer wirtschaftlich denkende Menschen, die derartige Zusam­men­hänge schnell durchschauen.

Wie regionale Finanz­be­rater mit Unter­nehmern umgehen, die Immobilien kaufen möchten

Wenden sich Unter­nehmer an ihre regio­nalen Institute, um attraktive Immobilien ausfindig zu machen, dann bekommen sie es typischer­weise mit einer von drei Antwort­mög­lich­keiten zu tun:

  • Es gibt bei uns nichts mehr!“ Diese Aussage ist in so ziemlich jeder Region Deutsch­lands faktisch falsch. Denn es finden definitiv Trans­ak­tionen statt. Nur: Wissen Sie, wie viele? Und ob es mehr oder weniger sind im Vergleich zur Situation vor fünf Jahren? Schauen Sie mal in die meistens öffentlich zugäng­lichen Statis­tiken zu Ihrer Region – und dann fragen Sie sich: Bei wie vielen dieser Trans­ak­tionen sind wir dabei, von wie vielen wussten wir und bei wie vielen haben wir uns bemüht, an die Objekte heran­zu­kommen? Haben wir dann auch den Makler­auftrag und die Finan­zierung bekommen?
  • Die Immobilien sind zu teuer!“ Ob Sie oder Ihr (Ziel-)Kunde ein passendes Objekt zu teuer finden, ist erst mal irrelevant. Wichtig ist, dass Trans­ak­tionen statt­finden, auch für „zu teure“ Immobilien. Vielleicht wurde bezahlt, was vom Verkäufer erwartet wurde, vielleicht wurde weniger bezahlt – aber es wurde bezahlt!
  • Wir haben den perfekten Zeitpunkt verpasst!“ Sie waren also nicht an der Sache dran. Vielleicht waren Sie nicht mal darüber infor­miert, dass ein bestimmtes Objekt verkauft wurde. Die Frage ist nun: Warum waren Sie nicht dabei/informiert? Mangels eines effek­tiven Netzwerks? Mangels Interesse? Wie oben schon beschrieben, finden die entspre­chenden Trans­ak­tionen nun mal statt – es muss also einen guten Grund geben, warum Sie nicht dabei waren.

Neben diesen generellen Beobach­tungen sehe ich auch ein ganz konkretes Beispiel für die eher zurück­hal­tende Einstellung von Finanz­dienst­leistern bei Immobilien: die Angst vor einer Immobi­li­en­blase. Seit einiger Zeit vermuten viele Immobilien-Finan­zierer, dass aktuell eine solche Blase entsteht. Deshalb drängen sie auf höhere Tilgungen – auch im Hinblick auf die eventuell irgendwann wieder steigenden Zinsen, die zu Zahlungs­aus­fällen führen könnten.

Aus Sicht des Instituts ist das völlig nachvoll­ziehbar. Doch aus Sicht der Kunden gibt es da ein großes Problem: Wenn man 100 Euro Kaufpreis hat und darauf pauschal 80 % Belei­hungswert angesetzt wird und man davon nur 80 % Fremd­ka­pital bekommt, dann braucht man etwa 35 % Eigen­ka­pital. Hat man dann noch hohe Tilgungen auf die 65 % Fremd­ka­pital und diese müssen gegebe­nen­falls schon nach fünf Jahren auf 2/3 reduziert werden – wer soll das denn noch leisten können? Als Folge mieten heute – und voraus­sichtlich auch in Zukunft – mehr Menschen Wohnungen, als dass sie sie kaufen. Im DACH-Raum waren die Besitzer-Quoten ohnehin schon niedrig im inter­na­tio­nalen Vergleich, doch durch diese Entwicklung könnten Besitzer endgültig zu Bewohnern degra­diert werden.

Übrigens: Durch die höheren Tilgungen werden die regio­nalen Kredit­geber sogar noch selbst zu Treibern der hohen regio­nalen Preise – Preise, die wiederum mehr Vorsicht beim Kredit­geber auslösen, wodurch er abermals höhere Tilgungen erwartet … und schon haben wir eine selbst angetriebene Preisspirale.

Finan­zierer sind selbst die Preistreiber!?

Gegen­wärtig stehen viele regionale Institute wie Sparkassen und Volks­banken vor der Frage, ob man in Immobilien inves­tieren sollte (sofern man es überhaupt darf), als Ersatz für Anleihen im Depot A. Das würde dazu führen, dass die regio­nalen Immobi­li­en­preise eher steigen als sinken. Hinzu kommt, dass regionale Immobi­li­en­märkte von den Volks­wirt­schaften abgekoppelt sind. Ein Beispiel: Wenn die Automo­bil­branche Probleme hat, dann merkt Stuttgart das stärker als wir hier bei uns im schönen, beschau­lichen Sprock­hövel (Nähe Bochum/Wuppertal), doch bei den Immobilien zählt immer die Situation vor Ort: Wie viele Menschen suchen eine Wohnung, wie viele sind regional vorhanden etc.?

Im Rahmen eines Gesprächs in einem Regio­nal­in­stitut wurde mir vor Kurzem eine Situation geschildert, die auf viele Institute zutreffen wird: Das Institut hat im Jahr 2022 im Depot A auslau­fende Anleihen in Höhe von 1 Milliarde, bei einem durch­schnitt­lichen nominalen Zinsertrag von 4 Prozent – also pro Jahr Erträge im zweistel­ligen Millio­nen­be­reich. Selbst­ver­ständlich setzt man sich rege mit dem Thema Alter­na­tiv­an­lagen ausein­ander – denn sobald die Anlagen auslaufen, muss (!) man gemäß der bishe­rigen Inves­ti­ti­ons­stra­tegie erneut in Anlagen inves­tieren. Doch bei „sicheren“ ‑0,5 % p. a. Effek­tivzins und Null-Zins-Kupon würde das Institut direkt Millionen verlieren – und auf zehn Jahre gerechnet sogar mehrere Hundert Millionen. Gleich­zeitig ist bislang das Inves­ti­tions- und Risiko­ma­nagement im eigenen Institut gar nicht darauf einge­stellt, in Alter­na­tiv­an­lagen wie zum Beispiel Private Equity zu inves­tieren. Es sind also schnellst­möglich Alter­na­tiven zu suchen, um weiter inves­tieren zu können. Für das Institut bleiben letztlich nur zwei mögliche Anlage­klassen übrig: Aktien- und Immobilienmarkt.

Was bedeutet das nun für das Institut? Treue Leserinnen und Leser wissen bereits: Wie oft in meinen Artikeln sollen die nachfol­genden Ansätze keiner wissen­schaft­lichen Überprüfung stand­halten und gelten eher als Impuls und Denkanstoß. Es ist mir natürlich bewusst, dass ein Institut bei den Eigen­an­lagen strengen gesetz­lichen Vorschriften, z. B. in der Eigen­ka­pi­tal­anlage und in der Vorhaltung der Liqui­dität, zu erfüllen hat. Dennoch ein exempla­ri­sches Beispiel: Nehmen wir an, die 1 Milliarde Euro, die vormals in Anleihen angelegt waren, würden nun 50/50 aufge­teilt und 500 Millionen Euro in einen Spezi­al­fonds mit einer sehr hohen Aktien­quote mit Dividen­den­titeln gepackt, um daraus einen Cashflow zu haben und an poten­zi­ellen Kursge­winnen teilzu­haben. Um wiederum einen GESICHERTEN Cashflow zu haben – als Ersatz für die Zinszah­lungen der bishe­rigen Anleihen –, würde die andere Hälfte der 1 Milliarde Euro in Immobilien inves­tiert werden müssen. Wenn wir annehmen, dass eine symbo­lische Wohneinheit 500.000 Euro kostet, könnte man also in 1.000 Wohnein­heiten inves­tieren. Doch der Cashflow wird sofort gebraucht, denn lässt man das Geld liegen, dann wird Verwah­rentgelt bei der EZB fällig. Man kann sich also keine Zeit mit der Inves­tition lassen – neue Baupro­jekte erst langfristig zu planen, ist unren­tabel. Es müssen quasi „von heute auf morgen“ 500 Millionen Euro in bestehende Baupro­jekte inves­tiert werden, die zunächst mal gefunden, analy­siert und geschätzt werden müssen. Als Regio­nal­in­stitut können (und dürfen) sie wiederum nicht in Immobilien inves­tieren, die 700 km oder weiter entfernt liegen.

Selbst wenn sich also regional bestehende Baupro­jekte im Wert von 500 Millionen Euro finden lassen, dann würde das Regio­nal­in­stitut auf einen Schlag zum neuen Großin­vestor auf dem dadurch stark angeheizten regio­nalen Immobi­li­en­markt. Man kann auch davon ausgehen, dass schon bei der Sondierung und den ersten Gesprächen zu diesen Großpro­jekten (es ergäbe ja keinen logis­ti­schen und betriebs­wirt­schaft­lichen Sinn, immer nur 1 oder 2 Wohnein­heiten zu kaufen) sämtliche Inves­toren der Region sofort Wind davon bekommen und somit die Preise sofort stark ansteigen würden. Und im kommenden Jahr wird die Inves­ti­ti­ons­summe tenden­ziell sogar noch größer. Jetzt gehen Sie mal davon aus, dass regional ca. 1.000 Sparkassen und Volks­banken die gleiche Strategie fahren müssten. Das wäre ein jährlicher Anlage­druck von 500 Milli­arden Euro auf dem Aktien- und noch mal so viel auf dem Immobi­li­en­markt (50/50-Quote). Nach der oben genannten Muster­rechnung entspricht das einer sofor­tigen Nachfrage von 1.000.000 Wohnein­heiten in Deutschland.

Gleich­zeitig plant die BaFin die Festsetzung eines höheren Kapital­puffers für Banken. In der Folge werden die Preise immer weiter steigen, immer weniger Zielkunden werden in Einfa­mi­li­en­häuser/-wohnungen inves­tieren und es wird einen immer größeren Wettbewerb um die immer weniger werdenden guten Zielkunden geben. Gerade Letzteres ist riskant, denn dieselbe Situation hatten wir 2007 auch schon mal. Am Ende wird diese Entwicklung heute eventuell nur dazu führen, dass wieder „jedermann“ eine Finan­zierung bekommt. Oder der Druck auf die Mehrfa­mi­li­enhaus-Bauer wird größer – dann würde man statt der Fehler von 2007 die Fehler von 1990 wieder­holen. Damals gingen viele Bauträger pleite und die Banken blieben auf ihren Krediten hocken. Nähme die Suche nach wirklich guten Bauherren zu, wären wiederum die Top-Unter­nehmer und ihre Family Offices die klaren Gewinner, die wie in Teil 1 beschrieben bereits in den Innen­städten die besten Immobilien besitzen. Kein Wunder, denn sie haben ausrei­chend Geld, den regio­nalen Bezug und vieles mehr, was es braucht, um auf dem Markt zu bestehen.

Mehr Großgrund­be­sitzer, Immobi­li­en­kon­zerne und einzelne Großinvestoren?

Aktuell ist extrem viel Geld im Umlauf und keiner weiß, wohin die Reise für das Kapital gehen wird. Wir gehen weg vom risiko­losen Zins hin zum zinslosen Risiko, während das Geld von Versi­che­rungen, Banken, Sparkassen, Volks­banken, Family Offices, Fonds, Pensi­ons­kassen, Stiftungen (und aus den USA oft sogar das Geld großer Univer­si­täten) auf den Markt drückt. Durch die Niedrig­zins­po­litik werden aller­orten die Anlage­richt­linien angepasst, um neue Inves­ti­ti­ons­mög­lich­keiten zu erschließen, zum Beispiel in Private Equity, M&A – oder eben Immobilien. 

Sie alle, liebe Leserinnen und Leser, sind mit dem „risiko­losen Zins“ als Vergleichs­maßstab für alle Inves­ti­tionen beruflich „groß geworden“. Doch derzeit und vermutlich auf längere Sicht sieht es anders aus. Aus dem risiko­losen Zins der Anleihen ist ein zinsloser, risiko­loser, garan­tierter Verlust geworden. Das führte und wird weiter zu einem Umdenken führen (müssen).

Deshalb sind jetzt die Städte­planer gefragt. Sie müssen sinnvolle Konzepte vorstellen, wie ich es in Teil 1 dieser Artikel­serie schon in Bezug auf die Innen­städte gefordert habe. Denn es kann ja nicht sein, dass in besten Innen­stadt­lagen nur noch Billig-Läden, Spiel­hallen und Lotto­stellen dominieren. Wer will da schon „exklusiv Innen­stadt leben“ – und entspre­chend dafür zahlen?

Wie erwähnt hatten Deutschland und der DACH-Raum immer schon einen im inter­na­tio­nalen Vergleich sehr geringen Anteil an Eigen­heim­be­sitzern, und das wird auch in Zukunft so bleiben. Die Objekte gehören den großen Immobi­li­en­kon­zernen, Immobi­li­en­fonds, einzelnen Großin­ves­toren etc. Die Mieten in der Innen­stadt werden durch Speku­lanten angeheizt und je höher die Preise in der Innen­stadt sind, desto mehr Mieter zieht es in die Peripherie. Denn wer kann heute noch 15 Euro pro Quadrat­meter bezahlen? Bei einer 80-qm-Wohnung, die eventuell schon für eine vierköpfige Familie zu klein ist, wären das 1.200 Euro pro Monat – kalt, versteht sich –, da kommen bestimmt noch mal 300 Euro für die Neben­kosten dazu. Wer den Anteil der Miete am Netto-Lohn auf einem gesunden Niveau halten will (ca. 1/3 für Miete), der müsste also schon 4.500 Euro Netto im Monat verdienen. Dass das von immer weniger Haushalten gestemmt werden kann, brauche ich an dieser Stelle wohl nicht näher zu erläutern. Und bis auf Weiteres können wir davon ausgehen, dass die Preise eher noch steigen als fallen werden, denn Deutschland hat weiterhin keinen Mangel an Wohnungen und die Bevöl­ke­rungs­zahlen bleiben stabil oder steigen mitunter noch durch Zuwanderung.

Umdenken: Was Sie als Finanz­dienst­leister tun können

Finanz­dienst­leistern stehen mehrere Optionen offen, sich auf diese Entwick­lungen vorzu­be­reiten. Sie können sich zum Beispiel selbst regional in die Stadt­planung einbringen und vielleicht dabei helfen, die unschönen Entwick­lungen in den Innen­städten einzu­dämmen. Was sie auf jeden Fall tun können, ist: umdenken!

Wie bereits erwähnt, werden Ihre Unter­neh­mer­kunden über kurz oder lang ihre Immobi­li­en­ge­schäfte neu denken. Das bedeutet für Sie: Gehen Sie weg vom Rendite-Gedanken und hin zum Cashflow. Haben Sie ein Auge auf die relevan­testen Trends und rechnen Sie Immobi­li­en­in­ves­ti­tionen „rückwärts“: Wie viele Immobilien muss Ihr Unter­neh­mer­kunde besitzen, um den monat­lichen Netto-Cashflow zu erreichen, den er für seinen Ruhestand braucht? Dieses Prinzip arbeite ich regel­mäßig in meinen Inhouse-Seminaren und öffent­lichen Seminaren durch, auch an ganz konkreten Beispielen – wer bei den Terminen immer aktuell bleiben möchte, den lade ich herzlich dazu ein, sich für meinen Newsletter anzumelden.

Als Finanz­dienst­leister sollten Sie auch verstehen: Aufgrund der Niedrig­zins­po­litik fallen Anleihen quasi als sinnvolle Inves­tition aus – und Immobilien sind die neuen Anleihen. Die einzelnen Objekte werden zum Handelsgut. Das macht Ihre Kunden flexibler als bei der tradi­tio­nellen Buy-and-hold-Strategie. Man könnte sagen: Immobilien werden weniger immobil werden und wir werden mehr Käufe und Verkäufe im Markt sehen, da die Besitzer ihre Objekte nicht mehr ein Leben lang behalten werden. Darin liegen gute Chancen für zusätz­liche Gewinne. Das Risiko ist, dass man vielleicht irgendwann den Schwarzen Peter in der Hand hält und auf einem Objekt/Mieter sitzen bleibt, das oder der weniger als erstklassig ist. Für die Wirtschaft als Ganzes birgt das Kaufen und Verkaufen das Risiko, dass selbst kleinere Inves­toren zu „Heuschrecken“ werden, doch der Trend lässt sich nicht mehr aufhalten.

Ihre Unter­neh­mer­kunden werden auch weiterhin den Wunsch haben, in Objekte zu inves­tieren, bei denen sie auch mal vorbei­fahren können, um sie sich anzusehen – also tenden­ziell nicht in entfernten Weltge­genden gelegene Immobilien. Doch der stärkere regionale Mietpreis­ver­gleich wird dafür sorgen, dass der Radius, in dem man sich dafür bewegt, größer werden kann. Und nach und nach wird der Wunsch nach „Greif­barkeit“ gegen den Wunsch nach einem guten Mietpreis­faktor nicht bestehen können. Das bedeutet mehr Immobi­li­en­be­we­gungen global, europaweit, in Deutschland und schließlich auch regional – ein Immobilien-Boom von nie dagewe­sener Wucht.

Auf der anderen Seite dieser Entwicklung stehen die Kommunen – wie werden sie wohl auf die steigenden (Miet-)Preise reagieren? Derzeit fürchte ich, dass sich die vielen klammen Kommunen in Deutschland über den Geldsegen freuen und nicht die Weitsicht walten lassen werden, die sie brauchen, um das Geld sinnvoll zu inves­tieren. Die zusätz­lichen Einnahmen können sich so mittel­fristig als gefähr­licher Bumerang heraus­stellen. Zudem ist immer mehr zu beobachten, dass mit jedem modernen Neubau­gebiet bestehende Top-Wohnre­gionen abgewertet werden. Nicht zu unter­schätzen ist, dass die Erschlie­ßungs­kosten im Neubau­gebiet einge­preist sind, während die Eigen­tümer bestehender Immobilien ordentlich zur Kasse gebeten werden, wenn sie ihre Straße aufrüsten wollen. Ob viele Kommu­nal­po­li­tiker den Weitblick besitzen, das zu erkennen, wage ich derzeit massiv zu bezweifeln. Hoffentlich treffen da nicht „(Geld-)Not“, „Gier frisst Hirn“ und „skrupellos“ aufeinander. 

Inves­toren und Finanz­dienst­leister während der Immobilien-Wende

Dass Gelder verschoben werden, ist in der globalen Volks­wirt­schaft normal. Manchmal profi­tieren die einen, manchmal die anderen. Das war histo­risch immer so. Was auf dem Immobi­li­en­markt der Zukunft neu sein wird, ist, dass auch die bislang unbeweg­lichen regio­nalen Immobi­li­en­in­ves­toren mehr und mehr an diesen Verla­ge­rungen teilhaben werden: Buy/Sell statt Buy/Hold. Und da geht es längst nicht mehr nur um einzelne, große Geschäfte London vs. Berlin für 6 Mrd. Euro, sondern auch mal um Bochum vs. Gera mit 5 Mio. Euro – aber in dieser Größen­klasse dann um Tausende Kauf- und Verkaufs­be­we­gungen pro Jahr.

Diese Entwicklung kann auf viele Menschen einschüch­ternd wirken. Als Finanz­dienst­leister im direkten Kunden­kontakt fragen Sie sich sicher: „Was genau muss ich denn nun tun, um auf einem derart verän­derten Immobi­li­en­markt noch meine Deckungs­bei­träge mit Unter­neh­mer­kunden zu maximieren? Wie packen wir die Sache gemeinsam an, ganz konkret?“ Aus diesem Grund werde ich den kommenden dritten Teil dieser Artikel­serie ganz den konkreten Handlungs­emp­feh­lungen widmen. Auch erhalten Sie in Teil 3 eine handfeste Liste der eingangs erwähnten relevan­testen Immobilien-Trends. Ich freue mich, Sie kommende Woche wieder willkommen heißen zu dürfen – zu Ihrem konkreten Leitfaden für die nahe Zukunft des Immobiliengeschäfts.

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

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