Wenn Sie meiner Artikel­serie bisher gefolgt sind, dann wissen Sie, dass unser Strate­giehaus mittler­weile genaue Form angenommen hat. Das entwi­ckelte Private-Banking-Angebot für Unternehmer­familien beinhaltet nun alle wichtigen Aspekte – von der Vision über die Organi­sation bis hin zum Marketing. Jetzt, da quasi alles zuver­lässig aufgebaut ist, können in enger Abstimmung mit den vorhe­rigen Punkten Struk­turen sowie IT-Opera­tions entworfen und imple­men­tiert werden.

IT-Opera­tions sind essenziell

Um IT-Opera­tions erfolg­reich zu reali­sieren und die gesamte Maschi­nerie des Private Banking für Unternehmer­familien (PB-UF) nachhaltig zu betreiben, müssen 4 Themen­kom­plexe gemeistert werden. Diese sind:

  • Controlling – messen, zählen, wiegen
  • Kontrolle – das tatsäch­liche „Kontrol­lieren“ bspw. die Qualitätskontrolle
  • Effizienz – die Dinge richtig tun
  • Effek­ti­vität – die richtigen Dinge tun

Die IT-Opera­tions sind wesent­licher, essen­zi­eller Bestandteil des PB-UF. Sie kommen deshalb am Ende, da man gemeinhin sagt: „Je größer das Haus, desto länger muss am Fundament gearbeitet werden.“ Da wir hierbei aller­dings nicht den Regeln der Schwer­kraft unter­liegen, können wir unser Haus von oben nach unten planen und bauen – und da nun jeder für sich exakt weiß, wie groß das jeweilige Haus ist oder werden soll, kann dieses Fundament passgenau entwi­ckelt werden.

Geschieht dies, so gibt man keine Aufträge blind an die IT-Abteilung und schaut anschließend in ein „schwarzes Loch“, sondern weiß ganz genau, wie man diese angepasst auf das PB-UF-Haus verteilt und behält präzise im Blick, woran gerade gearbeitet wird und warum.

Kunde und Institut – stets beide Sicht­weisen einbeziehen!

Die IT-Opera­tions gilt es dabei immer aus zwei Blick­winkeln anzugehen: zum einen aus der Kunden­sicht und zum anderen aus Ihrer Warte, also der Institutssicht.

Die Kunden­sicht

Stellen Sie dem Kunden alles zur Verfügung, was man von einer Premi­um­ab­teilung wie dem PB-UF erwartet. Benötigt der Unter­nehmer zur Nutzung beispiels­weise eine App, so sollte diese einwandfrei funktio­nieren und übersichtlich sowie direkt alles anzeigen, was mit seinem PB-UF zu tun hat. Zudem sollte er die Möglichkeit geboten bekommen, über die App verschiedene Kontaktwege zu wählen. Mit nur einem Button-Klick eine E‑Mail schreiben, telefo­nieren, videochatten oder einen persön­lichen Vor-Ort-Termin verein­baren – das ist ein Service, der überzeugt. So entsteht ein perfekt aufein­ander abgestimmtes Ökosystem à la Apple.

Lassen Sie zudem bei allem, was Sie aus Kunden­sicht betrachten, von einem Kunden einen absoluten Stresstest durch­führen. Dieser Usability-Test garan­tiert die optimale Nutzbarkeit und einfache Bedien­barkeit – auch dann, wenn der Kunde im Stress ist. Betrachten Sie also nicht alles nur aus Program­mie­rersicht, sonst kann es sein, dass es Ihren Kunden wie im nachfol­genden Szenario geht.

Es geht hierbei nicht darum, dass der Unter­neh­mer­kunde die beispiel­hafte App oder andere Dinge in einer ruhigen Minute nutzt – sie müssen jederzeit nutzbar sein und es muss berück­sichtigt werden, dass der Kunde poten­ziell immer unter Stress steht. Prozesse müssen also schnell, einfach und zuver­lässig ablaufen. Bitten Sie testende Unter­nehmer daher am besten, mal mitten im Tages­ge­schehen in die App zu schauen und Infor­ma­tionen abzurufen. Denn das kommt der Unter­neh­mer­rea­lität und somit dem späteren Nutzungs­ver­halten näher.

Die Insti­tuts­sicht

Überprüfen Sie regel­mäßig z. B. die Online-Aktivi­täten Ihrer Kunden: Wie wird der Newsletter gelesen? Welche Ergeb­nisse liefern die Website Analytics etc.? Messen Sie zudem die Ertrags- und Risiko­kom­po­nente und stellen Sie diese übersichtlich dar. Hierzu ein Tipp: Bauen Sie diese so auf, dass entspre­chende Infor­ma­tionen sowohl auf Kunde­nebene als auch auf Verbund- bzw. Clanebene sowie für jeden Mitar­beiter indivi­duell abgerufen werden können.

Ein weiterer entschei­dender Faktor ist die einwand­freie Zuorden­barkeit aller Inves­ti­tionen und Kosten – und auch das wiederum auf Kunden‑, Clan- bzw. Verbund- sowie Mitar­bei­ter­ebene. Wichtig ist hierbei, dass alles innerhalb der internen, arbeits­recht­lichen sowie etwaiger weiterer Regularien abläuft. Trägt man das nun alles zusammen, so kommt man auf eine PB-UF Cost-Income-Ratio (CIR), die am besten gemeinsam mit allen anderen Abtei­lungen betrachtet wird. Verrechnen Sie hier beispiels­weise das Firmen­kun­den­ge­schäft, wie ich es bereits in vorhe­rigen Artikeln beschrieben habe. Jede Handlung hat einen Wert bzw. muss einen Gegenwert erbringen – und inves­tiert man z. B. in das PB-UF 40 Euro und es sollen 120 Euro wieder heraus­kommen, sollte man dies genau messen können.

Ebenfalls sollte es Ziel sein, eine Ratio zu definieren und eine perma­nente Soll-Ist-Kontrolle sowie einen Ausgleich durch­zu­führen. Kontrol­lieren Sie die Mitar­beiter: Welcher Mitar­beiter bringt welche CIR? Und legen Sie äußersten Wert auf die Qualität – unter­scheiden Sie dabei zwischen Fachwissen und Kunden­kontakt. Sie alle haben es schon erlebt: Gesagt ist (noch) nicht getan! Die Kontrolle der Qualität in der Beratung lässt sich nur auf einem einzigen Wege wirklich vollziehen: Führungs­kräfte müssen mit zum Kunden­ge­spräch. Quali­täts­messung ist keine Aufgabe von Maschinen und Tools.

Zudem spielt der Ablauf diverser Prozesse eine wichtige Rolle. Bestimmte Dinge, wie die Infor­ma­ti­ons­be­schaffung, Digita­li­sierung und Darstellung von Apps, sollten stets vor dem Hinter­grund des praktisch Durch­führ­baren statt­finden – und nicht vor jenem des theore­tisch Möglichen. Gestalten Sie Prozesse so, dass auch überprüft werden kann, wie hoch z. B. die Produkt­aus­las­tungs­quote ist.

Zu guter Letzt benötigen Sie ein zuver­läs­siges Customer-Relations-Management-Tool. Dieses sollte alle Prozesse trans­parent abbilden und eine ordent­liche Wieder­vorlage zur Verfügung stellen. Auch hier gilt: Pragma­tismus hat Vorrang vor dem theore­tisch Möglichen, sodass das Tool vom Nutzer (von der Assistenz über den Private Banker für Unternehmer­familien bis hin zum Chef sowie auch ggf. von abtei­lungs­fremden Nutzern, wie dem Firmen­kun­den­be­rater) auch unter Hochdruck sinngemäß bedient und entspre­chend gepflegt werden kann. Denn was nützt es Ihnen, wenn hochspe­zia­li­sierte Entwickler alles in ein Tool packen, was geht, der Nutzer aber nur einen Bruchteil davon wirklich nutzt oder es nur sinnvoll genutzt werden kann, wenn der Nutzer ausrei­chend und ungestörte Zeit dazu hat?

Den Kern bildet nach wie vor das Mensch-zu-Mensch

Das bisher Beschriebene wirkt auf den ersten Blick zwar sehr komplex, jedoch sollten Sie auch hierbei stets an die Pareto-Regel denken: Mit 20 % der Dinge resp. Arbeiten werden in der Regel 80 % der Ergeb­nisse geschafft. Das gilt für Prozesse, Produkte, Dienst­leis­tungen und auch Kunden­be­zie­hungen. Behalten Sie diesen Umstand im Hinterkopf, wenn es um die Ehre des Program­mierers oder die sogenannte „deutsche Gründ­lichkeit“ geht.

Ein gutes Beispiel ist Steve Jobs: Als dieser damals zu Apple zurück­kehrte, stellte er 97 % aller Produkte ein und fokus­sierte sich auf einige wenige – danach ging Apple durch die Decke. „Energy flows where attention goes“, wie der englische Volksmund sagt.

Im Kern geht es jedoch immer noch um quali­tativ hochwertige Finanz­be­ratung – von Mensch zu Mensch – und nicht darum, eine IT-Software­firma aufzu­bauen. Folgende Analogie aus dem Tierreich soll das verdeutlichen:

Prinzi­piell ist eine Löwin ohne jeden Zweifel in der Lage, Mäuse zu jagen. Jedoch verbraucht sie bei der Mäusejagd mehr Kraft und Energie, als ihr das Verzehren der kleinen Nagetiere liefert. Verbringt die majes­tä­tische Raubkatze nun ihre Zeit damit, Mäuse zu jagen und zu fressen, so wird sie langsam aber sicher den Hungertod sterben. Jagt sie hingegen ein Gnu oder ein Zebra, so ist dies zwar mit einer größeren Anstrengung verbunden, jedoch liefert solch ein Huftier tagelang Nahrung für das ganze Löwenrudel.

Lassen Sie sich also nicht durch viele kleine Mäuse auf Abwege führen, sondern konzen­trieren Sie Ihre Energie – dem Vorbild Paretos, Steve Jobs sowie der Löwin folgend – auf Ihre 20 % und identi­fi­zieren Sie Ihr Großwild bzw. Ihre wesent­lichen Aufgaben und To-dos. Je genauer Sie hierbei den Fokus setzen, desto geringer ist die Wahrschein­lichkeit, dass es im Tages­ge­schäft zu Frust durch Fehlpla­nungen oder unerwünschte Ablen­kungen kommt.

Das Haus ist fertig, das Fundament gelegt

Wir haben unser Strate­giehaus nun sowohl auf solide Säulen als auch auf ein zuver­läs­siges Fundament gestellt. Dieses wird in Ihrem Institut durch eine präzise arbei­tende IT-Abteilung gelegt, die das Zusam­men­spiel aller anderen Elemente koordi­niert, kontrol­liert und sowohl effizient als auch effektiv gestaltet. So sorgen Sie für nachhaltige Struk­turen und bieten Ihren Unter­neh­mer­kunden eine komfor­table, passgenaue Usability.

Zum Abschluss dieser Artikel­serie möchte ich mich an dieser Stelle noch herzlich bei all denje­nigen bedanken, die den Aufbau der Abteilung Private Banking für Unternehmer­familien von Beginn an mitver­folgt haben und bis zum Ende dabei­ge­blieben sind! Selbst­ver­ständlich stehe ich Ihnen bei der Umsetzung Ihres Vorhabens – sei es, Sie stehen beim ersten Gedanken oder Sie möchten bestehende Struk­turen optimieren und profes­sio­na­li­sieren – gerne in einem ersten, kosten­losen Sparring am Telefon zur Verfügung. Die gesamte Serie ist darüber hinaus auch als kosten­loses E‑Book hier zum Download verfügbar.

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

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