Vor Kurzem lud mich ein Familien­unternehmer nach unserem gemein­samen Strate­gie­ge­spräch dazu ein, im Anschluss noch kurz für die nachfol­gende Tandem-Beratung mit seinen Bankbe­ratern am Tisch zu bleiben. Auf der Agenda stand das Thema Zahlungs­ma­nagement mit dem Firmen­kun­den­be­rater sowie dem Zahlungs­ver­kehrs­spe­zia­listen des Instituts. Doch der Berater war kurzfristig erkrankt und so musste der Spezialist das Gespräch alleine bestreiten: Eine eigentlich riskante Situation, zumal der Zahlungs­verkehr eigentlich bereits von anderen Banken organi­siert wurde.

Entspre­chend positiv überrascht waren wir dann auch davon, dass der Spezialist nicht nur ein höchst infor­ma­tives Fachge­spräch in die Wege leiten, sondern sogar sein Institut nachhaltig als Partner für das Familien­unternehmen positio­nieren konnte.

Gute Vorbe­reitung für alle Eventualitäten

Schon der erste Eindruck vom Zahlungs­ver­kehrs­spe­zialist war äußerst positiv, denn dieser fand nach einer kurzen persön­lichen Vorstellung auch ohne Einleitung durch den Firmen­kun­den­be­rater sofort gut ins Gespräch. Offenbar hatten er und der Firmen­kun­den­be­rater sich gemeinsam vorbe­reitet, sodass er nun ohne den Rückhalt vor Ort nicht hilflos dastand. Er konzen­trierte sich ohne lange Umschweife auf seine fachlichen Kompe­tenzen und fragte direkt nach, wer im Unter­nehmen mit der Abwicklung des Zahlungs­ver­kehrs betraut sei.

Auf Bitten des Zahlungs­ver­kehrs­spe­zia­listen wurde schließlich noch der kaufmän­nische Leiter hinzu­ge­zogen, der im Unter­nehmen für den Zahlungs­verkehr verant­wortlich war. Und auch ein weiterer Mitar­beiter, der für die praktische Abwicklung im Zahlungs­verkehr als Anwender zuständig war, fand sich kurz darauf am Tisch wieder. Der Zahlungs­ver­kehrs­spe­zialist stellte sich ihnen noch einmal vor und konnte im weiteren Gespräch dann nicht nur durch eine auf die Unter­neh­mer­ty­po­logie maßge­schnei­derte Kommu­ni­kation überzeugen, sondern auch das wichtige Umfeld des Famili­en­un­ter­nehmers effektiv mit einbeziehen.

So wurde aus einem Tandem-Vorstel­lungs­ge­spräch ein ausge­wach­senes Strate­gie­ge­spräch. Tatsächlich drangen die drei Spezia­listen irgendwann so tief in die Materie ein, dass der Familien­unternehmer und ich uns getrost ausklinken konnten. Den kaufmän­ni­schen Leiter traf ich nach dem Ende des Gesprächs noch einmal auf dem Flur und fragte ihn nach seiner Einschätzung: Er war sichtlich begeistert von der Gelegenheit, mit dem Zahlungs­ver­kehrs­spe­zia­listen auf fachlicher Basis disku­tiert zu haben. Und auch die Fähigkeit des Spezia­listen, präzise und ohne größere Umschweife darzu­legen, warum noch eine weitere Bank mit dem Thema Zahlungs­verkehr betreut werden sollte, hatte ihn überzeugen können.

Der kaufmän­nische Leiter erklärte mir, dass er den Zahlungs­verkehr auch gerne genau wie besprochen mit der Bank umsetzen wolle. Das Institut hatte sich sogar bereit erklärt, einen IT-Spezia­listen zu einem Gespräch mit dem unter­neh­mens­ei­genen IT-Spezia­listen zu schicken, um die Kompa­ti­bi­lität der Systeme sicher­zu­stellen. Das war einer der ausschlag­ge­benden Punkte für den kaufmän­ni­schen Leiter, denn ein Umstieg auf ein neues System wäre sowohl für sein eigenes Reporting an den Unter­nehmer als auch für den Anwender zu umständlich gewesen.

Vom überzeu­genden Gespräch zur Partnerschaft

Vier Wochen später fragte ich in einem Telefonat mit dem kaufmän­ni­schen Leiter noch einmal nebenbei, was denn aus dem Thema geworden war. Er war begeistert: Der verspro­chene IT-Spezialist beherrschte nicht nur das eigene System, sondern auch die Systeme des Wettbe­werbers perfekt und konnte so Kompa­ti­bi­lität garan­tieren. Außerdem hatten mittler­weile andere Mitar­beiter der Bank, die mit dem Anwender innerhalb des Famili­en­un­ter­nehmens zu tun hatten, nachge­fragt, mit welchen Maßnahmen sicher­ge­stellt werden könne, dass Überwei­sungen tatsächlich über das neue Konto laufen würden. Es wurde sogar angeboten, die Kosten für neue Brief­bögen zu übernehmen. Dieses stetige Nachhaken hatte dann schließlich dazu geführt, dass das neue Konto tatsächlich den Kunden als neue Option für den Zahlungs­verkehr kommu­ni­ziert wurde.

Der Zahlungs­ver­kehrs­spe­zialist konnte also trotz der ungüns­tigen Ausgangs­si­tuation im ersten Gespräch auf voller Linie überzeugen: Er hatte sich exzellent vorbe­reitet und kannte Geschäfts­modell, IST-Situation sowie Unter­neh­mer­ty­po­logie, wusste, wie er das Umfeld des Unter­nehmers mit einbe­ziehen konnte und koordi­nierte im Anschluss seine Kollegen und Mitar­beiter bei der weiteren Kunden­be­treuung. Und vor allem war er in der Lage, dem neuen Kunden einen Mehrwert zu bieten, ohne dessen Mehraufwand merklich zu erhöhen.

Mit anderen Worten: Er konnte erfolg­reich Kommu­ni­ka­ti­ons­stra­tegien anwenden, die sich vor allem dann anbieten, wenn es gilt, einen Konkur­renten zu verdrängen oder sich neben ihm zu behaupten. Dasselbe Modell lässt sich natürlich für alle Arten von Spezia­listen anwenden – vom Auslands‑, zum Derivate- oder Versi­che­rungs­be­rater. Wichtig ist dabei vor allem, eine Frage ins Zentrum der Strategie zu stellen: „Qui bono?“ – Wem nützt es und wer muss es machen?

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

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