Termine planen, Telefonate führen, Kunden­akten zusam­men­tragen, für das leibliche Wohl sorgen – und oft genug sogar Neukunden den ersten Eindruck vom Institut vermitteln. Als Finanz­be­rater kann es hilfreich sein, sich von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis zu rufen, was Assis­tenzen den ganzen Tag über leisten müssen. Denn allzu leicht unter­schätzt man, wie wichtig sie für den nachhal­tigen Kunden­kontakt sind. Berater sollten Assis­tenzen also nicht durch Unacht­samkeit Steine in den Weg legen, sondern können ihnen ohne großen Mehraufwand den Arbeits­alltag erleichtern und damit sogar einen positiven Eindruck beim Kunden hinterlassen. 

Die Ausgangslage verstehen

Assis­tenzen haben jeden Tag bis zu hundert Kurzauf­gaben (mit perma­nenten Unter­bre­chungen) zu bewäl­tigen. Das mag zunächst einfacher klingen, als eine große, komplexe Arbeit zu verrichten. Doch das ständige Springen zwischen unter­schied­lichen Kunden und Arbeits­schritten ist nicht weniger stressig und anspruchsvoll. Die Folge: Assis­tenzen stehen den ganzen Tag über unter Strom und müssen dennoch zu jedem Zeitpunkt freundlich und höflich auftreten. Sie müssen oft spontan Zeit- und Priori­tä­ten­ma­nagement betreiben, während alle davon ausgehen, jederzeit sofort von ihnen bedient zu werden.

Finanz­be­rater und Führungs­kräfte sollten sich im Kontakt mit der eigenen Assistenz sowie mit den Assis­tenzen der Kunden bewusst machen, welche Arbeitslast diese tatsächlich stemmen müssen. Denn viele Berater begehen einfache Unacht­sam­keits­fehler, die von der Assistenz als geringe Wertschätzung ausgelegt werden können – und die ihnen die Arbeit eher noch erschweren:

  • Fast wortlos und ohne Rücksicht auf die Arbeitslast neue Aufgaben auf den Tisch werfen. 
  • Wichtige Infor­ma­tionen mit (Klebe-)Zetteln übermitteln, vielleicht sogar mit völlig unleser­licher Schrift. 
  • Die Assistenz nicht ausrei­chend infor­mieren, sodass sie gegenüber Kunden keine brauchbare Auskunft geben kann. 

Legt man durch dieses Verhalten der Assistenz zusätz­liche Steine in den Weg, kann dies zwei Auswir­kungen haben: Zum einen sind Assis­tenzen ihrer Typologie gemäß meist sehr hilfs­be­reite Menschen, die sich bei zu hoher Arbeitslast leicht überar­beiten. Zum anderen sprechen Assis­tenzen natürlich auch mit den Assis­tenzen der Kunden auf einer Ebene. Hierbei kann schnell ein negativer Eindruck entstehen. Und nicht vergessen: Auch die Assis­tenzen auf Kunden­seite bestimmen zu einem gewissen Maß den Termin­ka­lender mit. Deshalb sollte man sich auch mit diesen gut stellen.

Rücksichts­volles Verhalten zahlt sich aus

Eine effektive Mensch-zu-Mensch-Kommu­ni­kation ist sowohl gegenüber den eigenen Assis­tenzen als auch gegenüber den Assis­tenzen des Kunden wichtig. Diese führen wichtige Funktionen aus und bilden den ersten Eindruck, den Kunden von Ihrem Institut bekommen. Als Grund­regel gilt also: Die Assis­tenzen sollten immer mit Respekt behandelt und wenn notwendig auch gegenüber Kunden oder Vorge­setzten in Schutz genommen werden. Im Detail gibt es jedoch noch mehr Tipps für den Umgang mit Assis­tenzen, die ich in meiner langjäh­rigen Erfahrung als Berater auf beiden Seiten zusam­men­tragen konnte: 

  • Dürfen Termine von den Assis­tenzen ausge­macht werden, sollten diese verbindlich im Kalender vermerkt werden – sie zu ignorieren, würde nur Gering­schätzung suggerieren. 
  • Assis­tenzen sollten in die Lage versetzt werden, jederzeit das Telefon beant­worten zu können. 
  • Wenn Assis­tenzen einen Rückruf versprechen, sollte man diesen auch im geplanten Zeitraum durch­führen. Die Assis­tenzen selbst sollten den Beratern dazu ausrei­chend Infor­ma­tionen für einen zielge­rich­teten Rückruf zur Verfügung stellen können. 
  • Ob die Assistenz Kunden oder Dienst­leistern gegenüber Durch­wahlen preis­geben darf, sollte im Vornherein geklärt werden. Denn sind Durch­wahlen beispiels­weise auf der Webseite frei einsehbar, macht es keinen guten Eindruck, wenn die Assistenz am Telefon keine Durch­wahlen heraus­geben darf. 
  • Auch in anderen Situa­tionen sollte die Assistenz ausrei­chend Infor­ma­tionen haben, um mit dem Berater abgestimmt Auskunft geben zu können. Kommu­ni­ziert sie beispiels­weise am Telefon, dass der Berater gerade in einem Meeting sei, aber der Berater erklärt gegenüber dem Kunden später, er habe an dem Tag früher Feier­abend gemacht, kommt das nicht gut an. 

Neben dem Mensch zu Mensch ist also vor allem die effektive Kommu­ni­kation mit den Assis­tenzen wichtig. Vor allem sollten sie zu jedem Zeitpunkt wissen, wo sich der Berater gerade befindet und welche Auskunft sie geben können. Eine Kombi­nation aus Arbeits­stress und Unsicherheit, welche Infor­mation heraus­ge­geben werden kann, hat bei einem meiner Telefonate mal dazu geführt, dass mir eine Assistenz mitteilte, mein Ansprech­partner sei zurzeit auf der Toilette. Als ich fragte, ob er mich hinterher zurück­rufen könne, kam die Antwort: „Ja, das kann aber noch länger dauern – Er hat die Zeitung mitge­nommen.“ Sicherlich hatte die Assistenz nicht geplant, derartige ‘Privat­ge­schäfte’ so offen zu kommu­ni­zieren, aber zum Glück konnten wir beiden hinterher herzhaft darüber lachen.

Zu guter Letzt: Verständnis zählt

Wie dieses letzte Beispiel illus­triert, sollte man im Umgang mit den eigenen Assis­tenzen sowie den Assis­tenzen des Kunden auch immer gesunden Menschen­ver­stand walten lassen. Legt man jede unglück­liche Kommu­ni­kation gleich auf die Goldwaage, erschwert man allen Betei­ligten den stres­sigen Arbeits­alltag und das macht bei keinem von ihnen einen guten Eindruck. Insbe­sondere Assis­tenzen haben einen stres­sigen Arbeits­alltag, während dem sie dutzende Infor­ma­tionen, Arbeiten und Kunden zugleich jonglieren müssen. Da ist es nur menschlich, gelegentlich auch mal einen Fehler zu machen. 

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

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