Nachdem mein Artikel zu den 12 Killer­phrasen so viel Resonanz erfahren hat und ich damals ja auch angekündigt hatte, einige erfolg­ver­spre­chende Sätze nachzu­schieben, melde ich mich heute mit genau diesem Thema zurück. Ich präsen­tiere: die Top-11-Sätze und ‑Fragen, mit denen Sie Unter­neh­mer­kunden effektiv von sich überzeugen und Ihre Kommu­ni­kation auf eine neue Ebene heben können. Durch den Einsatz bestimmter Frage­stel­lungen (im Zusam­menhang mit gründ­licher Vorbe­reitung) werden Dialog und Zusam­men­arbeit zwischen Berater und Kunde nachhaltig vertieft und verbessert – und das zeigt sich vielleicht bald sogar in Ihren Erträgen.

Wo soll es mit der Firma/der Familie/dem Vermögen etc. denn hingehen?“

Diese Frage klingt zunächst vielleicht etwas einfach und vorher­sehbar. Doch der Knack­punkt ist: Man muss mit der Antwort umgehen können. Denn in der Regel erzählen Top-Unter­nehmer ziemlich viel, wenn ihnen diese Frage gestellt wird. Und das meist schnell, komplex und aus Berater­sicht mitunter abstrakt oder theoretisch.

Aus Sicht des Unter­nehmers handelt es sich dabei aller­dings um „sein Leben“. Das bedeutet, dass er meist nicht lange überlegen muss und die Gedanken nur so aus ihm heraus­sprudeln. Hier mitzu­kommen, sich Notizen zu machen, einzu­haken und zu inter­agieren – das können nur Berater­profis! Daher übt man solche Gespräche am besten immer wieder und bereitet sich optimal auf verschiedene Antwort­mög­lich­keiten vor. Diese Frage ist gewis­ser­maßen nicht deshalb ein „Gewinner“, weil sie zu stellen schon einen guten Eindruck macht. Vielmehr eröffnet sie die Gelegenheit, durch kluge, mitden­kende und mitfüh­lende Reaktionen Eindruck zu machen.

Was wäre aus Ihrer Sicht …?“

Lassen Sie den Kunden aus seinem Blick­winkel berichten. Beginnen Sie Ihre Frage beispiels­weise mit den Worten „Was wäre aus Ihrer Sicht das schlimmste Szenario, das eintreten könnte, falls …“ und fügen Sie dann den zu bespre­chenden Sachverhalt hinzu. Das lässt Ihrem Gegenüber den nötigen Freiraum.

Natürlich ist auch hier einiges an Finger­spit­zen­gefühl gefragt. Ich erlebe beispiels­weise immer wieder, dass Finanz­be­rater ungefragt (und in manchen Fällen auch unwis­sentlich) „den Finger in die Wunde legen“. Stellen Sie sich einmal vor, jemand erzählt Ihnen (ohne dass Sie danach gefragt hätten), dass Ihre Kinder unglaublich blöde sind, er aber bereits eine Lösung parat habe. Wie würden Sie sich dabei fühlen? Bedenken Sie: Aus Ihrer Frage kann der Gesprächs­partner Ihre Sicht der Dinge ableiten.

Der Unter­nehmer fühlt sich mit Sicherheit respektvoll behandelt, wenn Sie ihn nach seiner Sicht fragen, doch das Thema der Frage will vorsichtig gewählt sein. Nutzen Sie dazu den Innen-Blick des Unter­nehmers: Für Sie ist es vielleicht rational sinnvoll, zu fragen, wie er denn seine Nachfolge geregelt hat. Doch wird die Frage unvor­sichtig formu­liert, fragt sich der Unter­nehmer bald, warum Sie ihm jetzt mit so was kommen … er ist doch noch 81 Jahre jung!

Was wäre heute, wenn gestern …?“

Diese Frage kann auch gut mit den vorhe­rigen kombi­niert werden. Fragen Sie Ihr Gegenüber beispiels­weise: „Was wäre heute, wenn Ihr größter Lieferant gestern seine Produktion hätte stoppen müssen?“ Oder fragen Sie: „Was wäre heute in der Firma los, wenn Sie gestern verstorben wären?“

Ein Hinweis noch hierzu: Stellen Sie am besten nicht die Frage danach, was passieren würde, wenn er morgen stirbt – „gestern“ ist deutlich unver­fäng­licher und positiver formu­liert, da der Fall ja nicht einge­treten ist. Eine solche Frage regt den Unter­nehmer definitiv zum Nachdenken an, jagt ihm aber keine Angst ein.

Was war damals, als Sie … getan haben, Ihr Beweggrund?“

Jeder Mensch hat für jede seiner Handlungen einen ratio­nalen und/oder emotio­nalen Grund – und zwar exakt in jenem Moment, in dem er diese eine Entscheidung trifft. Also fragen Sie den Unter­nehmer gerne einmal direkt nach seinen Beweg­gründen bei spezi­fi­schen Entschei­dungen der Vergan­genheit. Sie werden schnell merken, dass nur sehr wenige Top-Unter­nehmer impulsiv handeln. Für nahezu jede ihrer Entschei­dungen gibt es klare, nachvoll­ziehbare Gründe – und zwar

  • unabhängig davon, ob seine Gründe Ihnen als Berater gefallen oder nicht und 
  • immer in Bezug auf die zum Zeitpunkt der Entschei­dungen vorhan­denen Rahmen­be­din­gungen und Informationsgrundlagen. 

Das kann natürlich aus heutiger Warte, rückbli­ckend und mit neuer Infor­ma­ti­onslage, ganz anders aussehen. Aber zum Zeitpunkt der Entscheidung gab es aus Sicht des Unter­nehmers unumstöß­liche Gründe – und diese gilt es in Erfahrung zu bringen, um Ihrer Zusam­men­arbeit auf ein besseres Niveau zu verhelfen. Wer weiß: Wenn er Ihnen seine Beweg­gründe und die damaligen Rahmen­be­din­gungen erklärt, dann können Sie diese vielleicht sogar gut nachvoll­ziehen, obwohl rückbli­ckend eine andere Entscheidung optimal gewesen wäre. So etwas gehört zum Unter­nehmer-Verstehen dazu.

Warum …?“

Die Frage nach dem „Warum“ mag den meisten von Ihnen zunächst banal und simpel erscheinen. Und zugegeben, das ist sie auch – deshalb wird sie immer noch viel zu selten gestellt! Lassen Sie mich Ihnen einige Beispiele aus der Praxis an die Hand geben, die zwar banal erscheinen, aber erfah­rungs­gemäß immer in der Beziehung zwischen Berater und Unter­nehmer weiter­ge­holfen haben:

  • Warum haben Sie seit X Jahren auf Ihren Konten so viel Geld liegen, obwohl es schon seit langer Zeit keine Zinsen mehr dafür gibt?“
  • Warum arbeiten Sie seit X Jahren mit Y zusammen?“
  • Warum überlegen Sie schon so lange, in den Wertpa­pier­markt einzu­steigen, kaufen dann aber doch immer wieder Immobilien?“

Wer oder was hindert Sie daran, … zu tun?“

Das Schöne an Unter­neh­mer­ge­sprächen ist, dass man so ziemlich alles fragen kann, was man möchte. Aller­dings muss dies aus echtem, ehrlichem Interesse geschehen – bitte auf keinen Fall heuch­le­risch oder gar auf inqui­si­to­rische Weise Fragen stellen.

Doch diese Freiheit in Unter­neh­mer­ge­sprächen hat auch ihre Tücken. Eine der größten ist, dass man als Berater schnell annimmt, nur weil der Unter­nehmer über Möglich­keiten und Optionen spricht, würde er diese auch konkret so umsetzen. Unter­nehmer sind echte „Auslot-Könige“: Sie suchen permanent Chancen, wägen Risiken ab und schlagen dann zu, wenn aus ihrer Sicht der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Daher ist die Frage nach etwaigen Hinde­rungs­gründen durchaus legitim, denn sie hilft, heraus­zu­finden, warum der Unter­nehmer zögert, und erlaubt Ihnen wiederum, das eigene Engagement in Form von Zeit und Ressourcen besser einzu­schätzen. Sie werden dabei zudem oftmals erfahren, dass der Preis nicht der Haupt­grund des Zögerns ist – eine wichtige Infor­mation für die Überzeu­gungs­arbeit, an die Sie anders vielleicht nie gekommen wären.

Was muss / kann / darf ich tun, damit …?“

Unter­nehmer handeln oft nach dem simplen Motto „KzP“: Komm zum Punkt! Vorsich­tiges Herum­schar­wenzeln um das eigent­liche Thema funktio­niert hier nur selten. Also fragen Sie einfach direkt und unver­blümt, was Sie konkret tun müssen bzw. können oder dürfen, damit er bei Ihnen abschließt. Nehmen Sie sich hier ein Beispiel an dem Vertriebler, dessen Erfolg mit unver­blümtem Nachfragen ich schon in meinem Artikel zur Abschluss­frage demons­triert habe.

Haben Sie Hobbys bzw. einen Plan für Ihre Zeit nach der Firma?“

Diese Frage ist etwas tückisch – vor allem, wenn Ihr Gesprächs­partner „eigentlich“ noch zu jung für die Nachfolge ist. Aber: Viele Top-Unter­nehmer und Power-Typen unter­schätzen, dass die Zeit „nach der Firma“ sehr wohl geplant und ausge­füllt werden will. Scheuen Sie sich auch als junger Berater bzw. junge Beraterin also nicht, ältere Unter­nehmer direkt danach zu fragen.

Zur Verdeut­li­chung ein kleines Rechen­bei­spiel: Wenn ein Unter­nehmer 30 Jahre lang 100 Stunden pro Woche und 50 Wochen pro Jahr mit der Firma beschäftigt ist, dann hat er sage und schreibe 150.000 Stunden in sein Lebenswerk inves­tiert. Da bleibt meist nur wenig Zeit für Familie, Freunde und Hobbys. Und stellen Sie sich vor, wie die Familie es aufnimmt, wenn dieser Power-Unter­nehmer auf einmal zum Power-Rentner wird und somit 5.000 Stunden pro Jahr beschäftigt werden will! Ehepartner, Kinder und Enkel­kinder freuen sich nicht immer auf diese Situation – wobei man das dem Unter­nehmer natürlich (wenn überhaupt) nur durch die Blume sagen sollte.

Was treibt Sie dazu an, dass Sie seit X Jahren mitunter über 80 Stunden pro Woche Ihre Firma führen?“

Jeder Mensch hat etwas, das ihn dazu antreibt, das zu tun, was er tut! Fragen Sie einfach mal direkt danach. Das hilft Ihnen nicht nur, den Unter­nehmer zu verstehen, sondern zeigt ihm auch, dass sie Ihn als Mensch schätzen und respek­tieren. Ihre Berater-Unter­nehmer-Beziehung kann davon nur wachsen.

Was ist Ihnen am stärksten positiv und negativ in Erinnerung geblieben aus Ihren ersten fünf Jahren als Unternehmer?“

Diese Frage finde ich besonders spannend, da die meisten Unter­nehmer gern über das Hier und Jetzt sprechen. Und viele Berater sehen auch nur das Jetzt. Aber Sie werden schnell merken: Die ersten Jahre sind für Unter­nehmer oftmals extrem prägend. In vielerlei Hinsicht. Zudem haben Sie hier ein kleines Überra­schungs­moment auf Ihrer Seite. Eine solche Frage erwarten Unter­nehmer eher selten. Umso spontaner und daher oft auch ehrlicher sind die Antworten. Meistens klingt es dann wie ein toller Roman, wenn Unter­nehmer von ihren Erleb­nissen erzählen. Und weniger nach schnödem Tages­ge­schäft. Seien Sie bei dieser Frage auf tolle Antworten gespannt. Antworten, wie das Leben sie real schrieb. 

Das ist so, wie in Ihrer Firma, wenn …“

Das Beste kommt wie so oft zum Schluss – denn mit diesem erklä­renden Satz schließen Sie nahezu jeden Unter­nehmer auf. Warum? Ganz einfach: Zahlreiche Berater sprechen mit Unter­nehmern immer noch „Finanz­be­ra­te­risch“, anstatt den Blick­winkel ihres Gegen­übers einzu­nehmen und auf „Unter­neh­me­risch“ zu kommu­ni­zieren. Ein positives Beispiel dafür habe ich vor einer Weile schon im Artikel Sprechen Sie „Unter­neh­me­risch“? dargestellt. 

Damals wie heute gilt das Credo: Wenn Sie sich intensiv mit dem Unter­nehmer, seiner Firma, seinem Umfeld sowie weiteren Bausteinen beschäftigt haben, können Sie mit etwas Übung und Routine relativ leicht alles, was Sie ihm mitteilen wollen, in seine Sprache übersetzen – und ihn damit auf einer ganz anderen Ebene abholen, als wenn Sie beide in unter­schied­lichen „Sprachen“ aufein­ander einreden.

Auch hierzu möchte ich Ihnen ein Praxis­bei­spiel geben: Nehmen wir einmal an, Ihr aktueller Kunde sei ein Hersteller von Garten­zäunen. Sie müssen ihm nun erläutern, warum er ab sofort Kredit­pro­vision auf seine KK-Linie zahlen muss, selbst wenn er diese nicht in Anspruch nimmt. Eine gute und verständ­liche Formu­lierung hierfür wäre folgende: „Das ist in etwa so, wie wenn ein Kunde in Ihre Firma kommt und bei Ihnen 1.000 Meter Gartenzaun bestellt. Aller­dings betont er, dass er noch nicht sagen könne, ob er Ihnen am Ende den ganzen Zaun, nur Teile davon oder doch gar nichts abnimmt. Dennoch sollen Sie den Zaun direkt produ­zieren und ihn auf Ihre eigenen Kosten jederzeit zur Verfügung stellen. Was würden Sie davon halten? Sehen Sie, genauso ist das bei uns mit der Kreditlinie.“

Diese Worte versteht der Unter­nehmer aus eigener Erfahrung. Und wenn Sie es jetzt noch schaffen, Ihre Prozesse ebenfalls in seine Welt zu übersetzen, wird Ihnen der Unter­nehmer zu Füßen liegen.

Probieren Sie es aus – viel Spaß beim Testen!

Sie fragen sich, wie die hier vorge­stellten Fragen und Sätze konkret auf Ihr Institut, Ihre Produkte und Kunden sowie auf Ihre Ziele abgestimmt und umgesetzt werden können? Schauen Sie gerne mal in mein Seminar­an­gebot oder nehmen Sie direkt Kontakt zu mir auf, digital oder spontan am Telefon. Und melden Sie sich gerne auch zum Newsletter des Unter­nehmer-Versteher-Magazins an. So verpassen Sie keine Artikel oder Podcasts und erfahren gleich­zeitig alles zu aktuellen (kosten­losen) Online-Seminaren, die Ihnen helfen können, die hier darge­stellten Gewinner-Phrasen auf Ihre spezi­fi­schen Anfor­de­rungen anzupassen.

Und als ganz beson­deres Highlight läuft aktuell die Anmeldung zum kosten­losen, nur einmalig statt­fin­denden Live-Online-Seminar „Unter­neh­mer­ge­spräche perfek­tio­nieren – direkt mehr Erträge generieren“! Schnell sein lohnt sich, denn die Teilneh­merzahl ist begrenzt. Hier können Sie mehr über die Inhalte erfahren und sich kostenfrei regis­trieren: https://dirkwiebusch.de/unternehmergespraeche-perfektionieren-direkt-mehr-ertraege-generieren-online-seminar/

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

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