Befragen Sie Ihre Unter­neh­mer­kunden regel­mäßig zu deren Meinung über Ihr Institut? Haben Sie Ihre Kunden bereits mit einem Unter­neh­mer­früh­stück mit ausge­wählten Speakern beein­druckt? Und haben Sie schon einmal das Round-Table-Speed-Dating für Unter­nehmer auspro­biert? All diese Veran­stal­tungs­formate sind sinnvoll und effektiv. Doch in Settings, die stark auf die Vorträge ausge­wählter Speaker fokus­siert sind, findet nicht jeder Unter­nehmer den Raum, einfach mal über seine ganz persön­lichen Meinungen und Einschät­zungen zu sprechen. Deshalb kann es für Sie als Finanz­dienst­leister äußerst einträglich sein, zusätzlich klassische Unter­nehmer-Round-Tables zu organi­sieren – denn nirgends sonst sprechen Unter­nehmer so frei von der Leber weg.

Eine Goldgrube für Unternehmer-Versteher

Beim Unter­nehmer-Round-Table handelt es sich um eine Veran­staltung, zu der Sie als Finanz­in­stitut mehrere Vertreter aus Ihrer Unter­neh­mer­kund­schaft laden. Dort wird dann – in einem festge­legten Zeitraum, aber ohne spezi­fische Speaker und mit nur wenigen inhalt­lichen Vorgaben – genau das besprochen, was den Diskus­si­ons­teil­nehmern wirklich unter den Nägeln brennt. Der Unter­nehmer-Round-Table hat einen exklu­siven und profes­sio­nellen Stamm­tisch-Charakter, und das ist auch so gewollt: Als Finanz­dienst­leister sind Sie nirgends so nah an den Gedanken Ihrer Unter­neh­mer­kunden wie bei diesem zwang­losen Gespräch unter Gleichgesinnten.

Der Unter­nehmer-Round-Table ist auch nicht mit origi­nären Beiräten oder Regio­nal­bei­räten zu verwechseln, die sich in vielen Insti­tuten finden und in denen Unter­nehmer sitzen. Diese legen den Schwer­punkt meistens darauf, dass Anfor­de­rungen von Unter­nehmern an die Institute kommu­ni­ziert werden und diese die Institute dahin­gehend beraten. Der Unter­nehmer-Round-Table hingegen ist eine Impuls­ver­an­staltung, die von einer sehr offenen Diskussion über praktisch alles Relevante lebt.

Genau das richtige Maß an Struktur

Für den Unter­nehmer-Round-Table sind explizit nur wenige Regeln vorge­geben. Schließlich soll die Veran­staltung ihren ungezwun­genen Charakter behalten. Einige Regeln sind dennoch wichtig, damit sie wiederum nicht in chaotische Zustände abdriftet.

Wer wird eingeladen?

Bevor die eigent­liche Veran­staltung steht, ist es an Ihnen, durch eine wohlüber­legte Auswahl der Gesprächs­teil­nehmer den Grund­stein für fruchtbare Gesprächs­runden zu legen:

  1. Prüfen Sie, welche Branchen besonders häufig in Ihrem Kunden­port­folio vertreten sind.
  2. Wählen Sie die Gesprächs­gruppen so aus, dass aus jeder Branche nur ein Vertreter an jedem Round-Table sitzt. Das bietet allen Gesprächs­teil­nehmern inter­es­sante Einblicke in fremde Branchen und verhindert, dass beispiels­weise direkte Konkur­renten am Tisch sitzen und sich nicht in die Karten blicken lassen möchten.
  3. Achten Sie darauf, dass die Gruppen homogen sind, insbe­sondere mit Blick auf die Größe der jewei­ligen Unter­nehmen. Denn in einem Gespräch zwischen ungleichen Unter­nehmern lassen sich die unter­schied­lichen Stand­punkte schwerer nachvoll­ziehen – und schlimms­ten­falls bildet sich eine Gesprächs­hier­archie heraus, bei der sich „weniger wichtige“ Unter­nehmer unter­ordnen, statt offen ihre Meinung zu sagen.
  4. Beschränken Sie sich pro Round-Table auf 9 Unter­nehmen und planen Sie für die 10. Position am Tisch Ihren Firmen­kun­den­vor­stand oder Markt­vor­stand ein (je nach interner Organisation).
  5. Achten Sie darauf, von den 9 Unter­nehmen nur die jewei­ligen geschäfts­füh­renden Gesell­schafter einzu­laden – also nur die obersten Führungs­ebenen. Vermeiden Sie dabei auch Fremd­ma­nager, denn diese sind emotional nicht annähernd so fest mit den Unter­nehmen verwoben wie die Unter­nehmer selbst.
  6. Erlauben Sie jedem der 10 Teilnehmer Ihres Round-Table, jeweils eine weitere Person mitzu­bringen. Diese Person ist explizit nur als Zuhörer und Proto­kollant einge­laden (hier sind also auch Fremd­ma­nager möglich).

Zum Schluss findet sich an Ihrem Round-Table also eine Gruppe von 9 Unter­nehmern ähnlich großer Firmen aus unter­schied­lichen Branchen, dem Vorstand Ihres Instituts sowie den 10 Beisitzern zusammen.

Gespräche in derart klein gehal­tenen Gruppen gestalten sich meist deutlich produk­tiver als Diskus­sionen im großen Rahmen – diese Weisheit hat sich seit Jahrhun­derten nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im politi­schen Bereich bewährt. Also überall dort, wo tiefe Gespräche mit weitrei­chenden Konse­quenzen geführt werden.

Wie läuft der Round-Table ab?

Zeitver­schwendung ist die Kardi­nal­sünde für Familien­unternehmer. Trotz der bewusst offen gehal­tenen Struk­tu­rierung der Veran­staltung ist es deshalb sinnvoll, sie zeitlich einzu­grenzen und diese begrenzte Zeitspanne allen Teilnehmern im Vorfeld zu kommu­ni­zieren. Für den gesamten Round-Table sollten nicht mehr als 2 Stunden einge­plant werden. Eine (rückwärts laufende) Uhr, die für alle Teilnehmer sichtbar platziert wird, sorgt dafür, dass dieses Zeitlimit verstanden und einge­halten wird.

Zu Beginn des Round-Table stellen sich zunächst alle 10 Gesprächs­teil­nehmer kurz vor. Diese Vorstellung beinhaltet idealer­weise eine Reihe zentraler Punkte, die es den anderen Gesprächs­teil­nehmern erlauben, in kürzester Zeit zu verstehen, mit wem sie es zu tun haben und mit welchen Heraus­for­de­rungen der Gesprächs­teil­nehmer zurzeit konfron­tiert ist:

  • Zu welcher Firma gehören die Teilnehmer und welche Position besitzen sie?
  • Welche Heraus­for­de­rungen und Chancen bieten sich der eigenen Branche aktuell?
  • Was bedeutet das für die eigene Firma?
  • Wie versucht die Firma grund­sätzlich, damit umzugehen?
  • Welche konkreten Pläne gibt es dazu und wo steht man aktuell?

Nach dieser Eingangs­vor­stellung, bei der jeder – inklusive Vorstand – maximal fünf Minuten Gesprächszeit bekommt, gibt es (wenn nötig) eine kurze Pause. Wichtig ist hierbei, dass das Zeitlimit einge­halten wird und während der jewei­ligen Vorstellung nur reine Verständ­nis­fragen zugelassen werden. Die verblei­bende Zeit wird dann mit freier Diskussion verbracht. Nimmt hier nicht gleich ein Unter­nehmer das Ruder in die Hand und beginnt die Diskussion, können die Vertreter Ihres Instituts den Ball ins Rollen bringen, indem sie beispiels­weise bei Punkten, die in der Vorstel­lungs­runde genannt wurden, nochmals nachhaken oder Ähnlich­keiten zwischen den Situa­tionen der Gesprächs­teil­nehmer hervor­heben. Als „Moderator“ sollte Ihre Delegation sich jedoch nicht verstehen, damit die Diskus­si­ons­runde informell bleibt.

Ist die Diskus­si­ons­runde abgeschlossen, bleibt meist noch etwas Zeit für Networking. Erfah­rungs­gemäß finden Unter­nehmer in Round-Table-Diskus­sionen leicht zuein­ander. Und so manche enge Geschäfts­be­ziehung hat sich schon einfach daraus ergeben, dass in einem infor­mellen Gespräch persön­liche oder geschäft­liche Anknüp­fungs­punkte gefunden wurden.

Wie häufig findet eine solche Runde statt?

Der Unter­nehmer-Round-Table kann hervor­ragend als regel­mäßige, insti­tu­tio­na­li­sierte Veran­staltung in wechselnder Besetzung aufge­zogen werden. Richten Sie beispiels­weise an 10 Monaten im Jahr regel­mäßig einen Round-Table mit immer neuen Unter­nehmern aus, haben Sie nicht nur viele Ihrer Kunden erfolg­reich vernetzt, sondern auch unbezahlbare Einsichten in 90 wichtige Unter­nehmen (mit unter­schied­lichen Branchen und unter­schied­lichen Größen) aus Ihrem Portfolio erhalten.

Zu Beginn können diese Round-Tables in den Räumlich­keiten des Instituts abgehalten werden. Um die Anreise der Gäste zu erleichtern, lassen sich aber auch zentral erreichbare Konfe­renz­räume in Hotels anmieten. Hat sich der Unter­nehmer-Round-Table schließlich etabliert, bieten die Unter­nehmer eventuell auch an, dass die eigenen Räumlich­keiten verwendet werden können. Das bietet auch die perfekte Gelegenheit, den jewei­ligen Unter­nehmer zu fragen, ob sich für die gesamte Gruppe eine Betriebs­be­sich­tigung im Anschluss an die Diskussion organi­sieren lässt.

Variante: Gesprächs­runde mit Nicht-Kunden

Hat sich Ihr Round-Table schließlich fest etabliert, können Sie auch in Betracht ziehen, Unter­nehmer einzu­laden, die nicht zu Ihrem Kunden­stamm gehören. Dies erweitert das Themen­spektrum und führt eventuell sogar dazu, dass sich der Unter­nehmer eine weitere Zusam­men­arbeit mit Ihnen wünscht. Ob Sie hier 9 Nicht-Kunden oder eine Mischung aus Kunden und Nicht-Kunden einladen, ist Ihnen übrigens freige­stellt: Probieren Sie ruhig mal alle Varianten durch und halten Sie an dem fest, was sich bewährt. Wichtig ist lediglich, dass Sie auch bei Nicht-Kunden auf die Homoge­nität der Gesprächs­teil­nehmer achten.

Das ungezwungene Gespräch ist manchmal das informativste

Unter ihres­gleichen fühlen sich Unter­nehmer wohl und sind frei, auf einer Ebene zu disku­tieren. Sie teilen ihre Sorgen sowie Ideen für die Zukunft und sprechen über Zusam­men­hänge, die sie Finanz­in­sti­tuten gegenüber womöglich nicht erwähnen würden. Warum also nicht diese Gruppen­dy­namik nutzen, um die Gedan­kenwelt Ihrer Kunden nachzu­voll­ziehen? Der Unter­nehmer-Round-Table ist Ihre Gelegenheit dazu. Etablieren Sie eine solche Veran­staltung langfristig und Sie werden sehen: So tief waren Sie noch nie in der Gedan­kenwelt so vieler Unternehmer!

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

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