Spätestens seit Twitter ist Social Media nicht nur ein Werkzeug, um alte Klassen­ka­me­raden aufzu­spüren – heute sind diese Dienste ein wichtiger Bestandteil der PR-Arbeit jedes größeren Konzerns. In den Finanz­in­sti­tuten fragt man sich da noch immer: Sollen wir Social Media auch nutzen? Und die Antwort ist klar: Ja! Doch wenn es auch einen messbaren Nutzen bringen soll, dann darf man die eigene Social-Media-Präsenz nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich sehe leider immer noch viele Finanz­dienst­leister, die auf den entspre­chenden Platt­formen eher plan- und konzeptlos unterwegs sind. Da heißt es dann „Tadaa! Wir sind jetzt auch hier!“ – und das Publikum fragt sich nur: „O.k., aber WARUM seid ihr hier?“ Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die Erfolgs­stra­tegien werfen, die Sie brauchen, damit diese Frage bei Ihnen gar nicht erst aufkommt.

Warum überhaupt Social Media? Stellen Sie sich selbst die Frage!

Zunächst müssen wir mal klarstellen: Einfach mal Social Media machen, weil da alle anderen auch mitmachen – das reicht für einen Finanz­dienst­leister nicht. Sie brauchen einen echten Plan für das Wie, Wer und Warum. Darum sollten Sie sich zunächst im Institut Gedanken darüber machen, warum Sie überhaupt auf Social Media sind bzw. dorthin wollen. Also: Welchen Zweck möchten Sie eigentlich erreichen?

  • Social Media als Employer Branding für Mitar­beiter? Quasi als externes Intranet zur Mitarbeiterbindung? 
  • Als Recruiting-Tool für poten­zielle Mitarbeiter? 
  • Zur Akquise von Zielkunden, die sich ebenfalls auf Social Media tummeln? 

Selbst­ver­ständlich können Sie auch mehrere dieser Punkte gleich­zeitig anstreben. Wichtig ist lediglich, dass Sie von Anfang an wissen, welche das sind. Denn erst, wenn Sie das wissen, können Sie auch über ein entspre­chendes Targeting nachdenken und Ihren Content-Plan aufstellen – den Sie auf jeden Fall brauchen werden. Denn die sozialen Medien erwarten von Ihnen regel­mä­ßigen Content. Content, der speziell für Social Media produ­ziert wurde. Klar, Sie können auch pauschale Werbung schalten, die dann auf allen Kanälen läuft. Also den Fernseh-Werbespot auch gleich noch auf Social Media teilen. Aber das nennt man dann „Zweit­ver­wertung“ und nicht Social Media Marketing oder gar Social Media Customer Journey. Und mit effek­tivem Targeting hat das beim besten Willen nichts zu tun.

Vielleicht denken Sie jetzt bereits: „Wenn Social Media so viel mehr Arbeit macht, warum machen wir uns dann überhaupt den Aufwand?“ Vielleicht sind Sie ja ganz zufrieden damit, einfach die Fernseh-Spots noch mal auf allen Kanälen ins Internet zu leiten. Ob dabei ein Targeting angewendet wird oder die Inhalte zielgrup­pen­ge­recht aufbe­reitet sind – wen kümmert das schon? Wenn jemand drauf anspringt, umso besser. Wenn nicht, ist auch nichts verloren, oder? Nun ja, ganz so leicht ist es leider nicht – denn Ihre Zielun­ter­nehmer sind nun mal in den sozialen Medien. Und je weiter wir uns ins 21. Jahrhundert bewegen, desto mehr werden es. Und schon bald werden Sie es zum Großteil mit Unter­neh­mer­kunden zu tun bekommen, die eine Zeit vor Social Media vielleicht gar nicht mehr kennen. Möchten Sie diese Kanäle dann weiter so stief­müt­terlich behandeln?

Welche Kanäle bespielen wir?

Sobald klar ist, was Sie mit Ihrer Social-Media-Präsenz erreichen möchten, kommt die Frage nach dem „Wo?“. Denn die Auswahl ist mit den Jahren immer größer geworden. Hier nur ein Auszug:

  • Facebook 
  • Xing 
  • LinkedIn 
  • Twitter 
  • WhatsApp 
  • TikTok 
  • Instagram 
  • YouTube
  • Twitch 
  • TV 
  • Radio 
  • Print-/Online­medien  

Welche Plattform bespielt werden soll, richtet sich nach der Zielgruppe. Zum Beispiel ist es kein Geheimnis, dass sich (mittler­weile) nur noch die mittel­alten und älteren Genera­tionen auf Facebook tummeln – also auch die typischen altein­ge­ses­senen Familien­unternehmer. Möchten Sie sich wiederum auch an junge Start-ups als Zielkunden richten, dann kann eine Präsenz auf Platt­formen wie TikTok nicht schaden. Und wenn sich TikTok noch ein Jahrzehnt am Markt hält, dann wird die Plattform vielleicht bald ebenfalls eher von den mittel­alten Unter­nehmern frequen­tiert und Sie sollten Ihren Auftritt entspre­chend anpassen.

Der Content muss fließen!

Nachdem wir nun also definiert haben, wen wir über welche Platt­formen erreichen wollen, stellt sich die Frage: Als wer kommu­ni­zieren wir eigentlich? Wen reprä­sen­tiert unser Account? Sind wir die Bank oder das Institut? Oder machen wir einen eigenen Account für das Private Banking (oder sogar ganz spezi­fisch das Private Banking für Unternehmer­familien)? Oder hat jeder einzelne Berater einen persön­lichen Account?

Anders ausge­drückt: Wem gehört der Content und wer stellt ihn dar? Ein Berater, der seine eigenen Inhalte erstellt, ist Content Creator oder Influencer, doch wer über seinen Account nur Posts weiter­leitet, die vom Insti­tuts­ac­count kommen, der ist lediglich Multi­plier, wie es im Marketing heißt – also ein „Verteiler“ fremder Inhalte.

Content Creator vs. Influencer

In der Fachli­te­ratur werden die Begriffe „Content Creator“ und „Influencer“ oft synonym verwendet. Tatsächlich sind es jedoch zwei Endpunkte derselben Skala. Es handelt sich bei beiden um Menschen, die im Internet Inhalte erstellen. Doch während der Content Creator („Inhalts­er­schaffer“) vor allem hochwertige Texte, Videos, Bilder etc. produ­ziert und ggf. gar nicht so viel Inter­aktion mit seiner Community pflegt, verstehen sich Influencer vor allem auf diese Inter­aktion. Oder anders ausge­drückt: Die einen konzen­trieren sich auf Themen und Inhalte, die anderen auf sich als Persön­lichkeit und auf ihre Follower.

Vor allem, wenn die Berater ihre eigenen privaten Accounts für profes­sio­nelle Zwecke verwenden, stellt sich die Frage: Wer ist da eigentlich verant­wortlich? Müssen die Inhalte mit dem Institut abgestimmt werden? Wem gehört der Content dann, rechtlich gesehen? Und was passiert, wenn der Berater wechselt, nimmt er dann seinen Account inklusive der Kontakte mit? Gegebe­nen­falls hat er ja einige dieser Kontakte mit Content akqui­riert, in dessen Erstellung auch Ressourcen des Instituts geflossen sind. All dies sollte vorab geklärt werden.

Eine Frage der Nennwerte

Im digitalen Bereich haben wir mit Tools wie Google Analytics und den verschie­denen proprie­tären Targeting- und Follower-Analyse-Tools der Platt­formen mächtige Werkzeuge in den Händen – nutzen wir sie also auch! Schalten Sie im Idealfall nicht nur eine eigene Landingpage zu jedem größeren Content-Thema, sondern verknüpfen Sie diese auch mit dem jewei­ligen Analyse-Tool. Nur so erfahren Sie, wer eigentlich wann auf was klickt und wie er damit inter­agiert. Lernen Sie aus diesen Messwerten, wo Ihre Kunden sitzen und wie man sie am besten erreicht! Platt­formen wie zum Beispiel Xing oder LinkedIn haben genau für solche Zwecke spezia­li­sierte Tools (Sales Navigator, Talent Solutions etc.), die man nicht einfach ignorieren sollte. 

Doch Vorsicht: Bei der Analyse ist nicht nur wichtig, dass geklickt wird – es geht vor allem darum, WER klickt. Denn Sie möchten ja Unter­nehmer als Zielgruppe ansprechen und nicht Ihre eigenen Kollegen oder die Konkurrenz. Analy­sieren Sie also auch, woher Ihre Klicks kommen. Und ob es sich dabei lediglich um einmalige Klicks handelt oder um Klicks, die eine gewisse Verweil­dauer nach sich ziehen. Denn Inhalte wie Artikel und Podcasts brauchen Zeit, um aufge­nommen zu werden. Klicken die Unter­nehmer nur, springen aber sofort wieder ab, dann wissen Sie, dass Ihre Inhalte die Zielgruppe nicht ansprechen.

Generell gilt in den sozialen Medien die Erfolgs­formel unein­ge­schränkt weiter:

Anzahl x Inten­sität x Qualität x Begeis­terung x Zeitraum = Ergebnis

Aller­dings werden bei Social Media die Faktoren „Anzahl“ (also die Menge der Posts bzw. des Contents) und „Zeitraum“ (vor allem in Bezug auf die Frequenz bzw. Geschwin­digkeit der Posts, zum Beispiel als Reaktion auf gerade einge­troffene Branchen-News) besonders wichtig. Das gilt vor allem für die Perso­nen­ac­counts. Die Aufmerk­sam­keits­spanne der sozialen Medien erfordert es hier, dass Sie zumindest einmal pro Woche einen neuen Inhalt im Rahmen Ihrer Strategie veröf­fent­lichen. Das sind im Jahr schon gut 50 neue Inhalte. Und die sollten Sie natürlich auch dann liefern, wenn Sie erst 10 oder bis 100 Kontakte haben – der Aufbau einer Community braucht Zeit und Stehver­mögen. Wenn Sie erst 10 Kontakte haben und sich deshalb denken „Dann kann ich auch weniger Content liefern, es liest aktuell ja eh noch kaum einer“, dann werden die Unter­nehmer erst gar nicht zu Ihnen kommen. Das ist digital auch nicht anders als analog.

Die Heraus­for­derung bei Personenaccounts

Hinter einem Insti­tuts­ac­count steht meistens ein ganzes Team, das sowohl die Inhalte als auch das eigent­liche Profil regel­mäßig pflegen kann. Doch wie sieht es aus, wenn jeder Berater einen eigenen Account pflegt, mit dem auch Zielkunden akqui­riert werden sollen? Da sehe ich zwar mit Freude bereits viele profes­sio­nelle Fotos, gut durch­dachte Kurzbe­schrei­bungen etc. Doch leider genauso oft sehe ich veraltete, nicht sauber ausge­leuchtete oder sogar zwanghaft lustige Bilder. Gerade auf Top-Unter­nehmer wirkt das oft nicht gerade profes­sionell. Der fremde Mensch neben dem Haustier mit Sonnen­brille mag ja wirken, als könne man mit ihm durch die Kneipen ziehen, aber würden Sie so jemandem sechs­stellige Eurobe­träge anvertrauen?

Erschwerend kommt hinzu, wenn das Profil dann noch zu wenig weiter­rei­chende Infor­ma­tionen bietet – selbst wenn das Bild eigentlich einen vertrau­ens­wür­digen Eindruck macht. Oft ist lediglich ein digitaler Lebenslauf vorhanden. Der ist dann weder ausführlich genug, um Headhunter aufmerksam zu machen, noch liefert er die Infor­ma­tionen, nach denen Zielkunden suchen, also über die eigenen Kompe­tenzen und die Leiden­schaft fürs Unter­neh­mertum. Überlegen Sie sich, was Sie mit dem Account erreichen möchten und welche Infor­ma­tionen dafür unbedingt vorhanden sein sollten.

Mit wem vernetzt man sich überhaupt?

Nicht wenige Social-Media-Nutzer vernetzen sich grund­sätzlich nicht mit Personen, die ihnen unbekannt sind. Möchten Sie Ihren Social-Media-Account für die Kunden­kom­mu­ni­kation nutzen, ist diese Einstellung natürlich etwas zu stark einschränkend. Dennoch sollten Sie sich die Frage stellen: Wen will ich eigentlich als Kontakt haben? Nehme ich jeden, der möchte, und habe am Ende eine Art dickes digitales Telefonbuch? Oder vernetze ich mich ausschließlich mit meines­gleichen? Beide Extreme sind nicht gerade hilfreich dabei, die wirklich wichtigen Unter­nehmer-Zielkunden zu erreichen. Doch genauso wenig hilfreich sind die wie zufällig ausge­wählten Sammel­surien an Kontakten, die ich in den Profilen vieler profes­sio­neller Nutzer finde:

  • Kollegen 
  • Ex-Kollegen 
  • Freunde 
  • Branchen­gleiche  

Eine Strategie bei der Auswahl der Kontakte ist leider selten zu erkennen. Ich hatte beispiels­weise mal Kontakt zu einem Berater, der einen Artikel von mir gelikt und mit seinen 86 Kontakten geteilt hatte. Bei näherer Betrachtung stellte sich dann heraus, dass von den 86 Kontakten knapp 46 augen­scheinlich eher junge Damen waren, die mit dem Finanz­wesen eindeutig überhaupt nichts zu tun hatten, und die anderen 40 waren Kontakte aus seinem Institut, die wiederum mit der Finanz­be­ratung für Familien­unternehmer und Unternehmer­familien nichts zu tun hatten. Seine Kontakte waren also ein reines Sammel­surium ohne eine strate­gische Gewichtung, die das Profil relevant für die Social-Media-Strategie gemacht hätte. Mein von diesem Berater geteilter Artikel war also besten­falls für zwei oder drei seiner Follower annähernd relevant. Auf Rückfrage stellte sich dann augen­zwin­kernd heraus, dass der Berater den Account wohl eher zum Flirten benutzte. Und zugegeben, Akquise und Flirten haben einiges gemeinsam, wie ich vor Kurzem bereits in einem Artikel dargelegt habe. Doch zumindest in diesem Fall sorgte die Vermi­schung von Persön­lichem und Privatem eher nur dafür, dass über den Account praktisch kein effek­tives Social-Media-Marketing möglich war.

Die richtige Ansprache finden

Digitale Akquise und analoge Akquise funktio­nieren fast eins zu eins gleich, sie finden nur auf anderen Platt­formen statt. Deshalb rate ich Ihnen, auch in der vermeintlich lockeren Social-Media-Umgebung nicht Ihre Manieren zu vergessen. Ich werde selbst oft kontak­tiert, um als Multi­pli­kator zu fungieren – und das geschieht dann meist ganz ohne Anschreiben, ohne persön­lichen Kontakt etc. Und da kann ich selbst­ver­ständlich nicht mit gutem Gewissen sagen: „Klar, ich habe hier einen Top-Mandanten, dem empfehle ich Sie weiter!“

In vielen Fällen wird auch versucht, Unter­nehmer-Zielkunden direkt zu vernetzen (natürlich wieder ohne Anschreiben). Das ist, als würde Ihnen jemand mitten auf der Straße unver­mittelt entge­gen­kommen und wortlos seine Visiten­karte in Ihre Hosen­tasche stecken. Und vielleicht bekommen Sie dann ein paar Tage danach plötzlich eine Nachricht (wieder ohne Anschreiben), ob Sie nicht mal mit der Person telefo­nieren möchten – man stehe ja schließlich in Kontakt. Würden Sie sich von dieser Person erklären lassen wollen, wie man mit (Ziel)kunden umgeht?

Likes und Shares sagen auch etwas über den Nutzer aus

Nicht wenige Unter­neh­mer­kunden werden sich übrigens bei dem bereits genannten Berater fragen, warum der wohl so viele junge Damen unter seinen Kontakten hat, die offen­sichtlich nichts mit Finanzen zu tun haben. Und sie werden ihre Schlüsse daraus ziehen und auf Kontakt­an­fragen entspre­chend reagieren.

Darum ist es wichtig, sich in Erinnerung zu rufen: Wenn Sie mit Ihrem Perso­nen­ac­count in Social Media als Finanz­be­rater Ihres Instituts auftreten, dann sind Likes, Kommentare und Shares Teil Ihrer Außen­wahr­nehmung. Stellen Sie sich also immer die Frage: Wenn ich mit der Plattform inter­agiere, wer sieht das dann, wer soll es sehen können und welchen Eindruck kann es hervor­rufen? Lassen Sie extreme Vorsicht walten, insbe­sondere bei Likes und Kommen­taren zu Politik, bei Führungs­kräfte-Bashing und beim Frust-Abladen z.B. in Bezug auf den Vertriebsdruck.

Content und Inter­aktion – einige Handlungsempfehlungen

Für die Content-Strategie möchte ich Ihnen zunächst drei grund­le­gende Maximen an die Hand geben:

  • Standard­werbung auf die Social-Media-Kanäle zu pumpen ist keine Content-Strategie! 
  • Wird der vom Insti­tuts­ac­count hochge­ladene Content von den Mitar­beiter-Accounts einfach nur weiter­ver­breitet, ist das ebenfalls keine Content-Strategie. 
  • Und wird dieser Content dann nur von den eigenen Mitar­beitern wahrge­nommen oder von Leuten, die Ihnen etwas verkaufen möchten, dann ist das erst recht keine Content-Strategie – wenn eigentlich Familien­unternehmer Ihr Ziel bei der Akquise sind.

Bedenken Sie außerdem: Einfach zu produ­zie­render Content ist nicht immer sinnvoller Content. Leiten Sie beispiels­weise einfach eine Markt­ein­schätzung eines Dritten an Ihre Kontakte weiter, ist das nicht immer sinnvoll. Welcher Unter­nehmer hat schon die Zeit, 21 Seiten Markt­ein­schätzung durch­zu­lesen? In einem solchen Fall ist es deutlich sinnvoller, eigenen Content auf Basis dieser Infor­ma­tionen zu kreieren. Zum Beispiel eine attraktive Infografik, die innerhalb weniger Sekunden aufge­nommen werden kann (mit Verweis auf die Quelle). Und die schicken Sie dann auch nur an dieje­nigen (Ziel)kunden, die aus den Infor­ma­tionen wirklich einen Nutzen ziehen können. Taggen Sie Ihre Kontakte dazu am besten nach Branche und Rolle im Unter­nehmen (Unter­nehmer, Nachfolger, kaufmän­ni­scher Leiter, Umfeld etc.)

Shitstorm – und jetzt?

Sobald der quali­tative Content bei Ihnen erst mal regel­mäßig fließt und die Reich­weite folglich steigt, kann es auch einmal zu dem berühmt-berüch­tigten Shitstorm kommen. Also dem geballten Auftreten von negativer Kritik und Schmäh­kritik, oft innerhalb eines kurzen Zeitraums und getrieben vor allem von subjek­tiven Ansichten.

In diesem Fall heißt es: Ruhe bewahren. Und erst einmal die folgenden Punkte klären:

  • Wo findet der Gegenwind statt – auf allen Social-Media-Kanälen oder nur auf einzelnen?
  • Wie viele sind denn tatsächlich „dagegen“? Bei einem Inhalt, der viel Aufmerk­samkeit und Hundert­tau­sende Likes bekommt, sind 500 negative Kommentare zwar viel, doch in Relation kein wirklicher Shitstorm.
  • Wer ist „dagegen“? Echte Menschen oder gibt man sich Troll­farmen, Bots oder Propa­ganda-Maschi­nerien hin?

Anschließend kann eine Strategie definiert werden, wie man damit umgeht. Die Kernfrage dabei lautet dann: Braucht es überhaupt eine Reaktion oder reicht ein klares, einma­liges Statement?

Und in jedem Fall gilt die Devise: „Don’t feed the Trolls“. So lässt sich auch der sogenannte Streisand-Effekt vermeiden. 

Kommu­ni­kation ist alles

Auch auf Social Media gelten die ganz normalen sozialen Spiel­regeln. Das heißt: Verzichten Sie nicht auf ein höfliches Anschreiben, wenn Sie sich mit jemandem vernetzen möchten. Und schauen Sie regel­mäßig auf Ihrem Account vorbei. Wenn Sie sich ein Mal am Tag Zeit dafür nehmen, dann können Sie schnell genug auf Anfragen antworten, ohne poten­ziell inter­es­sante Zielkunden warten zu lassen. Entspinnt sich hingegen im Chat eine dynamische Diskussion, kann es Sinn machen, auch mehrmals täglich zu schauen, ob es neue Beiträge gibt, bei denen man sich einbringen kann. Bei einer solchen Frequenz brauchen Sie sich auch nicht zu entschul­digen, dass Sie erst so spät geant­wortet haben, nach dem Motto: „Ich bin ja so selten hier.“ Denn dann fragt sich der Unter­nehmer nur, warum Sie denn überhaupt in den sozialen Medien aktiv sind, wenn Sie offenbar gar keine Zeit dafür haben.

Eine höfliche Anrede bezie­hungs­weise ein Anschreiben beim Erstkontakt sind also Pflicht: Hallo, Guten Tag, Sehr geehrter XY und so weiter. Und starten Sie Ihre Kontakt­auf­nahme auch in den vermeintlich lockeren sozialen Medien nie mit „Du“. Unter­nehmer erwarten, dass man sich siezt, bis man sich gut genug kennt. Und nutzen Sie keine vorge­fer­tigten Buttons wie „Danke“ als Antwort auf Anfragen etc. Das ist viel zu unper­sönlich. Schreiben Sie in eigens formu­lierten, ganzen (!) Sätzen. Das gilt auch dann, wenn Sie einem Verkäufer oder Perso­nal­be­rater eigentlich nur kurz zurück­schreiben möchten, dass kein Bedarf besteht – ausfor­mu­lieren! Eine Ausnahme kann man höchstens machen, wenn man von jemandem angeschrieben wird, der diese simplen Höflich­keits­regeln selbst nicht beachtet. Und wenn Sie jemand zu sehr penetriert, dem Sie bereits klarge­macht haben, dass kein Interesse besteht, dann nicht groß disku­tieren – eine höfliche, endgültige Ablehnung formu­lieren und danach blockieren.

Übrigens auch enorm unter­schätzt: Lassen Sie absolute Vorsicht beim Schreiben auf Smart­phones und Tablets walten! Wir alle wissen, dass einen das zu Tippfehlern (oder von Autocorrect hervor­ge­ru­fenen Fehlern) verleitet. Oder dazu, „mal eben schnell“ zu antworten und dabei wichtige Details zu übersehen. Haben Sie nur Handy oder Tablet zur Hand, dann lesen Sie Ihre Nachrichten immer nach dem Tippen noch mal durch, um sie von Fehlern zu berei­nigen (und vielleicht auch den Inhalt noch mal zu überdenken).

Die goldene Regel der Sozialen Medien

Grund­sätzlich gilt also für Ihren Social-Media-Auftritt (ob als Perso­nen­ac­count, als Insti­tuts­ac­count oder als Abtei­lungs­ac­count): Machen Sie es richtig oder gar nicht. Wenn nicht klar erkennbar ist, wofür Sie stehen, was Sie bieten und wen man erreichen möchte, dann kann man das Thema auch gleich vergessen – und dann gehen einem die wichtigen Zielkun­den­kon­takte auf den Platt­formen verloren. Ja, ein gut gepflegter Social-Media-Auftritt erfordert Arbeit und Zeit, aber es lohnt sich!

Nutzen Sie die Möglichkeit des direkten Zugangs zu Top-Unter­nehmern über Social Media – diese einzig­artige Chance hatten wir in der Finanz­be­ratung vorher noch nie. Und wenn Sie die hier beschrie­benen Kernpunkte gewis­senhaft umsetzen, dann haben Sie sich bereits gegenüber 99 % Ihrer Konkur­renzen einen Vorteil erarbeitet, der sich in einem deutlich größeren Erfolg bei den wertvollen Famili­en­un­ter­neh­mer­kunden nieder­schlagen wird.

Kontakt

Dirk Wiebusch
info@ifuf.de

Keine neuen Artikel mehr verpassen und jetzt kostenfrei das Versteher-Magazin abonnieren!

Teilen Sie dies mit Ihrem Netzwerk:
Xing
LinkedIn
Follow by Email
RSS
Facebook
Twitter
Google+