Deutschland steht still. Die Menschen sitzen zu Hause fest oder huschen vorsichtig zum nächstgelegenen Supermarkt, der heulende Wind treibt einige verdorrte Büsche über die Prärie … Klingt vielleicht übertrieben, entspricht aber in etwa dem Bild, das die Medien von der aktuellen Lage in der Corona-Krise zeichnen. Doch während sich die Journalisten hierzulande auf markige Bilder leerer Innenstädte und geschlossener Gastronomien konzentrieren, stellen wir fest: Das Gesamtbild der Wirtschaftslage ist wesentlich vielschichtiger: Ja, Einzelhändler, Restaurants etc. sind aktuell geschlossen, doch es gibt ebenso viele Firmen, die (mit zusätzlichen Hygienemaßnahmen) weiterarbeiten wie bisher. Und es gibt solche, die in der Krise sogar noch wachsen. Alle drei Arten von Unternehmen haben eines gemeinsam: Sie brauchen alle Geld. Von den Banken. Und den Finanzinstituten wird in dieser Situation gewissermaßen der Sündenbock zugeschoben. Doch mit der richtigen Strategie können Sie die Gelegenheit nutzen, sowohl Ihre Unternehmerkunden als auch Ihr eigenes Institut in der Krise sogar noch stärker aufzustellen.
Die wichtigen Player auf dem Krisenmarkt
Grob lassen sich Familienunternehmen in der aktuellen Marktlage in drei Varianten unterteilen:
- diejenigen Firmen, die ohnehin schon nicht gut aufgestellt waren. Diese werden durch die Krise vom Markt gefegt werden – siehe Vapiano.
- Unternehmen, die die Lage aktuell noch im Griff haben und sich auch noch einige Monate ohne zusätzliche Geldquelle über Wasser halten können.
- die Unternehmen, die in der aktuellen Situation wirtschaftlich sicher sind (diesen Zustand jedoch auch nicht ewig aushalten können).
Neben den Unternehmern wirken noch drei weitere Kräfte (direkt oder indirekt) auf den Markt ein, die in der aktuellen Situation ebenfalls nicht zu beneiden sind:
- die Verantwortlichen der Regierung (von Bundes- bis Gemeindeebene), die sich entscheiden müssen, ob das Land eher einen medizinischen Notstand oder eine wirtschaftliche Rezession verkraften kann.
- die Forscher, Ärzte und Pflegekräfte, die die medizinische Versorgung aufrechterhalten, aber aufgrund der eingeschränkten Kapazitäten vielleicht schon bald zwischen einzelnen Menschenleben abwägen müssen.
- die Banken, Volksbanken und Sparkassen („Banken“), die mit ihrem Geld für wirtschaftliche Stabilität sorgen sollen, aber ebenso abwägen müssen, welcher Betrieb noch gerettet werden kann und welcher vielleicht nicht.
Die Banken haben in dieser Situation gewissermaßen die fieseste Karte gezogen, denn im Gegensatz zur Politik und Medizin wurde ihnen von der Gesellschaft nie der Auftrag erteilt, als „Entscheider der Wirtschaftsstabilität“ zu agieren – doch in genau diese Rolle werden sie aktuell gedrängt: Sie müssen entscheiden, welche Unternehmen am Laufen gehalten werden, und aufgrund ihrer Strukturen können sie diese Entscheidung nur auf Basis von (individual)wirtschaftlichen Fragen treffen: Welches Unternehmen hat objektiv überhaupt eine Chance, sich mit einem Kredit noch retten zu können? Funktioniert das Geschäftsmodell? Sind die Wertschöpfungsketten effizient? Da kann es durchaus passieren, dass man gezwungen ist, einem Unternehmer keinen Kredit auszustellen – und wenn das Unternehmen dann in Konkurs geht und Arbeiter freigestellt werden müssen, dann waren es wieder die Banken.
Und auch wird es weitgehend den Banken überlassen, Kreditnehmer daran zu erinnern, dass die Kredite auch wieder zurückgezahlt werden müssen. Dies wird besonders unangenehm, wenn man berücksichtigt, dass weiterhin in der Bevölkerung und bei vielen Unternehmern der Irrglaube besteht, bei den Förderprogrammen und Unterstützungen der Banken und anderer Finanzgeber handele es sich um Eigenkapitalzuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Es sind und bleiben dennoch Kredite. Und hier besteht nunmal die Sorgfaltspflicht der Kreditgeber, die Grundsätze der Kreditvergabe zu beachten. Mit Corona und ohne. Hier lässt man aktuell beide – die Familienunternehmen und die Banken – im Regen stehen.
Banken werden also aktuell in eine grundlegend unfaire Situation gebracht – die sie jedoch bislang sehr gut meistern, wie im Artikel „In schweren Zeiten Seite an Seite mit Unternehmern: Ein Lob an alle Banken, Sparkassen, Volksbanken und Finanzdienstleister“ beschrieben. Das liegt vielleicht auch daran, dass die ersten Finanzdienstleister bereits erahnen, dass eine noch nie da gewesene Krise auch noch nie da gewesene Chancen bedeutet.
Jetzt agieren und für die Zeit nach Corona planen
Manche Familienunternehmer igeln sich in Krisensituationen ein: Ausgaben werden gestoppt, laufende Kosten nach Möglichkeit gesenkt oder ausgeglichen und dann wird ausgeharrt, bis die Krise wieder vorbei ist. Auch wenn es Ihnen aktuell unmöglich erscheint, zusätzlich zu der Flut an Anträgen zur Liquiditätssicherung noch mehr verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen, gilt es jetzt, als Finanzdienstleister die große Chance wahrzunehmen, gemeinsam mit den Unternehmern vorauszuschauen: Denn wer bereits jetzt für die Zeit nach Corona vorsorgt, der wandelt die Verluste der Krise anschließend in einen Netto-Gewinn um. Schließlich ist Zugzwang immer schon der Motor menschlicher Innovation gewesen – selbst wenn er durch tragische Ereignisse entsteht. Viele Banken sind mit dieser Nachricht bereits zu ihren Kunden durchgedrungen, wodurch sich unter finanziell gut aufgestellten Unternehmen ein Wettlauf um die besten Mergers and Acquisitions entwickelt hat: jetzt angeschlagene Unternehmen aufkaufen oder mit ihnen fusionieren, bevor die Preise wieder in die Höhe schnellen!
Wer in der aktuellen Situation die Nerven behält, ein Konzept für die Zeit nach Corona entwickelt und die ersten Schritte – sofern möglich – jetzt schon ausführt, der wird langfristig als Gewinner aus der Krise kommen. Das wird die Marktsituation selbstverständlich verschieben: Nach Corona wird die Schere zwischen Arm und Reich noch größer sein. Insbesondere mittelständische Unternehmen werden weniger werden, da sie von großen systemrelevanten Konzernen wie Siemens oder Amazon aufgekauft oder von ihren Geschäftsleitern aufgegeben werden (während kleine Start-ups zu praktisch jeder Zeit ungebrochen in den Markt drängen).
Im Institut Für UnternehmerFamilien (IFUF) veranstalten wir deshalb aktuell „Schnellstrategietage“, um Familienunternehmer dazu anzuhalten, über die Zeit nach Corona nachzudenken. Das ist nicht nur eine willkommene Ablenkung von wirtschaftlichen Sorgen für die Unternehmer (und ihre Ehepartner), sondern auch eine wichtige Vorbereitung auf die nahe Zukunft. Denn praktisch alle (Familien)unternehmen werden noch Jahre, Jahrzehnte oder sogar Generationen arbeiten müssen, um die Auswirkungen der Krise auszugleichen – warum also nicht jetzt schon einen Plan zurechtlegen?
Jetzt zeigt sich jede Schwäche am Unternehmen
Vor einem knappen Jahr habe ich mich in einem Artikel mit der Frage beschäftigt: Was passiert eigentlich, wenn nach wirtschaftlich guten Jahren plötzlich die Ebbe kommt? Stehen dann womöglich viele Banken nackt in der Brandung, weil sie sich nicht auf diese Eventualität vorbereitet haben? Und auch unter den Familienunternehmen gibt es diejenigen, die sich nicht ausreichend auf eine größere Krisensituation vorbereitet haben. Sie stehen möglicherweise schon bald mit einigen Banken im Watt, Schulter an Schulter – und mit heruntergelassenen Hosen.
Auf beiden Seiten, Familienunternehmen und Finanzinstitute, zeigt sich in der Corona-Krise:
- Wer hat krisenfeste Kunden und eine gute Zielkundendatenbank?
- Wer hat gute Führungskräfte, die in einer Krise besonnen bleiben können?
- Wer hat Ideen für die Zukunft oder sogar einen ausgearbeiteten Plan?
- Wer hat Mitarbeiter, auf die man sich in der Krise verlassen kann?
- Wer verfügt über gute interne und externe Kommunikation?
Zudem wird gerade sehr offensichtlich, welches Unternehmen in den vergangenen Jahren wohl doch nicht über Qualität beim Kunden gepunktet hat, sondern Aufträge bekommen hat, die die Marktführer aus Kapazitätsgründen nicht abarbeiten konnten oder wollten. Da diese Top-Unternehmen jetzt aktuell aufgrund der geringeren Kundennachfrage selbst mehr Kapazitäten frei haben, bleibt für diese „Abstauber“ nichts übrig und sie verschwinden vom Markt.
Krise bedeutet Veränderung – auch zum Besseren!
In der Sommerserie 2019 habe ich bereits einmal für den Finanzmarkt der letzten 12 Jahre die Metapher des brennenden Hauses angewendet, das zwar erfolgreich gelöscht wurde, in dem sich jedoch Löschwasser in den Zwischenwänden angesammelt hat. In Corona-Zeiten greift diese Metapher immer noch: Das Löschen selbst richtet oft noch größere (und langfristigere) Schäden an als das Feuer selbst.
Familienunternehmen müssen sich deshalb einer Entscheidung stellen: Versuchen sie, das Gebäude nach dem Löschen provisorisch und schnell zu trocknen und zu renovieren? Dann gehen sie das Risiko ein, mit etwas Zeitverzögerung vor denselben Problemen zu stehen wie die Finanzinstitute nach der Finanzkrise. Oder nutzen sie die Gelegenheit, das alte Gebäude gedanklich einzureißen und von Grund auf neu zu errichten? Vielleicht sogar genau so, wie man es schon immer haben wollte, mit Glasfaserverbindungen, Klimaanlage und allem, was man im alten Gebäude nicht nachrüsten konnte? Vielleicht war es ja schon längst an der Zeit, das Geschäftsmodell mal zu überdenken (Digitalisierung, Klimaneutralität, Nachhaltigkeit), den Vertrieb durchzudigitalisieren und die Strukturen zu verschlanken. Je länger die Krise anhält, desto mehr wird neu zu denken sein. So bringt man sich in die richtige Position, um nach der Krise sofort wieder am Markt mitmischen zu können. Und hierbei sind die Finanzierungsgeber gefragter denn je. Wie in den vergangenen zwei Wochen wird vermutlich auch in den kommenden zwei Wochen der Feuerwehr-Modus bei der Besprechung mit Unternehmern überwiegen. Aber Vorsicht: Deswegen nicht andere Kunden vernachlässigen und denen Gesprächstermine vorenthalten, die jetzt strategischer denken wollen.
Mergers and Acquisitions zu Spottpreisen
Teil der Erneuerungsstrategie kann es sein, strauchelnde Unternehmen aufzukaufen oder mit ihnen zu verschmelzen, denn zurzeit geraten viele Top-Unternehmen in so große Schwierigkeiten, dass sie günstiger denn je einzukaufen sind. Auf menschlicher Seite ist das natürlich schade, denn all diese Unternehmen sind das erfolgreiche Lebenswerk eines Unternehmers. Doch für die Käufer (und die Wirtschaft als Ganzes) sind solche Firmenkäufe und ‑verschmelzungen eine einzigartige Chance.
Bei den anschließenden Sanierungen (die Unternehmer mussten ja aus guten Gründen verkaufen) ist eine andere Herangehensweise gefragt als bislang. Vor Corona mussten bei der Sanierung eines gekauften Unternehmens typischerweise Branchen‑, Struktur- oder Einzelprobleme gelöst werden. In der Corona-Zeit wird es in allen drei Bereichen Sanierungsbedarf geben. Früher konnte man noch einen Sanierer in die Firma schicken, der die Schwachstellen erkannte, sanierte und nach getaner Arbeit wieder ging. Heute sind Sanierer mit Vision und Empathie gefragt, die ein Unternehmen – wenn nötig – von Grund auf umkrempeln: andere Produkte und – mit Fingerspitzengefühl – ganz neue interne Strukturen einführen, mit den Mitarbeitern kommunizieren (anders als bei Einzelthemen befindet sich die gesamte Belegschaft in Schockstarre und Verunsicherung. Draufhauen nützt daher gar nichts), die Wertschöpfungskette vereinfachen etc. Ähnlich wie bei unserer Metapher des abgebrannten Hauses ist eine solche Sanierung natürlich wesentlich aufwendiger. Doch die Chancen, die sich durch die Erneuerung ergeben, sind umso größer.
Die viel beschworene „Liquidität im Markt“ der letzten Jahre in den Bereichen Family Offices, Private Equity etc. kann nun strategisch und moralisch sinnvoll eingesetzt werden. Finanzierungs- und Kapital-Mix-Lösungen sind spannender denn je. Warum mit Unternehmern, die top aufgestellt waren und es im Grunde auch weiterhin sind, nicht einmal querdenken? Und zum Beispiel einen Mix entwickeln aus Bankmitteln, öffentlichen Programmen und Eigenkapitalzuführungen durch Family Offices (ggf. auch nur auf Zeit). So werden Lebenswerke erhalten und müssen nicht ruinös verscherbelt werden.
Top-Fachkräfte werden frei
Wer in der Vergangenheit als Familienunternehmen damit zu kämpfen hatte, dass keine top ausgebildeten Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt vorhanden sind, da diese von anderen Firmen weggeschnappt wurden, kann sich in der Krise in die richtige Position bringen, um diese Leute so schnell wie möglich abzuwerben. Denn in der Krise werden viele Top-Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Gründen verfügbar werden:
- aktueller Arbeitgeber wird insolvent
- aktueller Arbeitgeber bleibt bestehen, hat jedoch offensichtlich keinen zukunftsfähigen Plan – Top-Fachkräfte suchen stabile, zukunftsfähige Arbeitgeber
- aktueller Arbeitgeber hat sich in der Krise miserabel verhalten und bei den Top-Mitarbeitern Frust erzeugt – Top-Mitarbeiter lassen sich das nicht gefallen
Was wir in den kommenden Monaten (und spätestens nach der erfolgreichen Eindämmung der Pandemie) sehen werden, wird die Hoch-Zeit der Headhunter sein, da auf einmal große Mengen höchst qualifizierter potenzieller Mitarbeiter auf den Markt drängen. Und wer sich als Familienunternehmer (oder Finanzdienstleister) darauf vorbereitet, kann so manchen fetten Fang machen.
Welche Firmen unterstützt man als Finanzdienstleister?
Wie eingangs erwähnt, bleiben Finanzdienstleistern vornehmlich marktwirtschaftliche Kriterien, um zu entscheiden, welche Unternehmen mit Krediten unterstützt werden. Der Knackpunkt ist das Geschäftsmodell beziehungsweise die Wertschöpfungskette. Setzen Sie sich mit beidem auseinander und identifizieren Sie bei Ihren Kunden, welche Art von Produkten und Dienstleistungen diese anbieten:
- Indispensables: Produkte, die vom Markt auf jeden Fall benötigt werden
- Postponables: Produkte, die benötigt werden, aber nicht sofort und dringend
- Nice-to-haves: Produkte oder Dienstleistungen, die nicht benötigt werden, die man jedoch zum Beispiel aus emotionalen Gründen gerne hat und nutzt
- Expendables: entbehrliche Dinge, die nicht benötigt werden und die man nicht haben möchte
Mit dieser Unterscheidung bekommen Sie eine gute Übersicht darüber, wie Ihre Unternehmerkunden positioniert sind und wie die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu beurteilen ist.
Die Dynamik zwischen Pragmatikern und Bürokraten verstehen
Spätestens als die ersten Ausgangsbeschränkungen beschlossen wurden, mussten viele Unternehmen (und Finanzdienstleister) spontan umdisponieren: Homeoffice, Homeschooling, Videokonferenzen etc. In einigen Unternehmen hat sich erst durch diese ungeplante Neustrukturierung gezeigt, ob die digitalen Kapazitäten des Unternehmens überhaupt für flächendeckendes Homeoffice ausreichen. Manchem Unternehmer hat diese Erfahrung die Augen geöffnet – das könnte in naher Zukunft zu Innovationen im Betrieb führen. Dank Corona werden einige Unternehmen jetzt zwangsweise schlanker, dabei aber auch schneller, besser und innovationsfreudiger.
Der Grund für diese Entwicklung ist, dass von heute auf morgen rein pragmatische Entscheidungen die oberste Priorität in Unternehmen erhalten haben: „Zur Sicherheit der Mitarbeiter müssen wir Homeoffice verordnen, aber das VPN kommt mit der Menge an Nutzern nicht klar? Dann nutzen wir parallel externe Chat- und Konferenzprogramme, um die Bandbreite des VPN für Zugriffe auf die Dateistrukturen frei zu machen!“ Mit einem Mal standen Lösungsansätze im Vordergrund, Bürokraten und Bedenkenträger mussten sich unterordnen.
Diese Entwicklung ist typisch für plötzliche Krisen. Wir haben sie genau so auch in der letzten Finanzkrise erlebt. Und genau wie nach dieser Krise werden auch dieses Mal wieder die Bürokraten den Ton angeben, sobald die Krise überwunden ist – spätestens, sobald sich die ersten Probleme auf die pragmatische Herangehensweise zurückführen lassen (Forderungsausfall etc.). Bereiten Sie sich darauf vor und versuchen Sie, sinnvolle Innovationen und erprobten Pragmatismus auch in die Zeit nach Corona zu retten.
Wie wird die Post-Corona-Zeit aussehen?
Aktuell beobachte ich vier Gruppen von Unternehmern:
- Top-Top-Unternehmer, die sich bereits in Position gebracht haben, um nach Corona gemäß dem bisherigen (oder einem überarbeiteten) Plan wieder in den Markt einzusteigen („First Mover“).
- Top-Unternehmer, die zwar einen Plan haben, aber zunächst abwarten und es anderen Unternehmern überlassen, den ersten Schritt zu tun („Fast Follower“).
- Unternehmer, die erst dann nachziehen, sobald sich der Markt als Ganzes weiterbewegt – da sie sonst den Anschluss verlieren würden.
- Insolvente Unternehmer, die in vielen Fällen auch ohne die aktuelle Krise bald insolvent gegangen wären.
Sollten die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise bzw. die Einschränkungen des öffentlichen Lebens schon in einigen Wochen oder wenigen Monaten überwunden sein, werden sich nicht viele Veränderungen und Innovationen etablieren: Hybridarbeiten mit Homeoffice und Büro-Präsenz, ein größerer Fokus auf Onlineverkäufe, neue Online-Showrooms usw. Auch werden wir weniger Insolvenzen sehen, da sich die Unternehmen in diesen kürzeren Zeiträumen besser über Wasser halten konnten. Bei einer längeren Krise werden wir wesentlich mehr Insolvenzen miterleben – und paradoxerweise werden wir gleichzeitig mehr (bleibende) Innovationen beobachten. In vielen Bereichen werden wir meiner Einschätzung nach dann aber dennoch keinen vollkommenen Wandel erleben. Sondern eher, wie beschrieben, Hybrid-Gesellschaften mit Hybrid-Lösungen.
„Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt!“
Aktuell haben viele Unternehmen freie Kapazitäten und stecken diese in die Entwicklung neuer Abläufe. Denn sie beantragen nicht nur „Feuerwehr-Kreditlinien“, sondern auch strategische Finanzmittel oder haben vorhandene Liquidität. Einige Unternehmer, mit denen ich über das Institut Für UnternehmerFamilien (IFUF) in Kontakt stehe, zahlen aktuell sogar Vorkasse bei Handwerkeraufträgen. Denn warum sollte man nicht die dünne Auftragslage bei den Handwerkern einerseits und die wenig ausgelasteten Fertigungshallen im eigenen Betrieb andererseits nutzen, um längst notwendige Modernisierungsarbeiten durchführen zu lassen? Firmenintern setzen sich wiederum die Top-Mitarbeiter auf Führungsebene zusammen und erstellen Pläne und Strukturen, probieren vielleicht neue Technologien aus, die nach der Krise eingesetzt werden könnten. Und privat nutzen gut aufgestellte Unternehmer auch die Chance, ihre Immobilienprojekte nach vorne zu bringen. Indem sie Handwerker einsetzen, die auf anderen Baustellen derzeit nicht benötigt werden.
Die Rolle der Finanzinstitute
Bei alledem brauchen die Unternehmen Geld und finanzielle Beratung. Vermögen werden während der Krise auch weiterhin aufgebaut und neu allokiert. Und es entstehen neue Kosten bei dem Versuch, sich technisch und strukturell auf die Nach-Corona-Zeit vorzubereiten. Die Finanzdienstleister sind ein unverzichtbarer Teil dieser Entwicklung.
Ob Sie also in der Krise durch Entgegenkommen einen verlorenen Kunden wiedergewinnen, bei vorhandenen Kunden Innovationen unterstützen und ein Umdenken beim Geschäftsmodell anstoßen oder dafür sorgen, dass vielversprechende Kunden die Krise überstehen – mit der passenden Unterstützung positionieren Sie sich nachhaltig auf dem Markt, nutzen die Chancen und vermeiden die Risiken, die die Krise mit sich bringt.
Führen Sie weiter die Beratung von Mensch zu Mensch durch – dank digitaler Kommunikationstechnologien sind auch in Zeiten des Homeoffice Tandem- und Trioberatungen möglich. Und vor allem: Setzen Sie sich mit den Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten Ihrer Kunden auseinander, um nachvollziehen zu können, wie das jeweilige Unternehmen durch die Krise begleitet werden kann.
Kontakt
Dirk Wiebusch
info@ifuf.de